Vor 100 Jahren, am 25. Juni 1919, hob am Flugplatz Dessau eine Junkers F 13 zum ersten Mal ab. Sie wurde von Konstrukteur Otto Reuter für die Junkerswerke entwickelt und war das erste weitverbreitetete Verkehrsflugzeug der Welt. Die F 13 entstand bereits mit der charakteristischen Wellblech-Aussenhaut aus Duraluminium, die typisch für Junkers-Maschinen werden sollte. Damals war diese Bauweise ihrer Zeit voraus, denn die meisten Flugzeuge bestanden noch aus Holz und waren stoffbespannt. Die wetterfeste Metall-Junkers konnte hingegen dauerhaft im Freien abgestellt werden.

Flexible Einsatzmöglichkeiten

Etwa 320 Exemplare entstanden zwischen 1919 und Anfang der 1930erjahre. Bis zu fünf Passagiere nahmen in einer beheizbaren Kabine Platz. Der Pilot und ein damals noch üblicher Mechaniker sassen hingegen nebeneinander im offenen Cockpit.

Zum weltweiten Erfolg der F 13 trug unter anderem ihre Flexibilität bei. Sie konnte auf Rädern, Ski oder Schwimmern abheben und landen. In Europa wurde der Sechs- bis Siebensitzer meist von wassergekühlten Reihentriebwerken angetrieben, für nord- oder südamerikanische Kunden baute Junkers hingegen luftgekühlte Sternmotoren ein.

Ein Denkmal für Hugo Junkers

In den 1920erjahren brachte die F13 Passagiere oder Fracht je nach Triebwerk mit etwa 90 Knoten ans Ziel. Aber Tempo war bei diesem Flugzeug nicht so wichtig wie Zuverlässigkeit und Robustheit.

Unternehmer Hugo Junkers, der 1895 in Dessau die Firma Junkers und Co gründete, war nicht nur im Flugzeugbau, sondern etwa auch bei der Entwicklung fortschrittlicher Jumo-Flugmotoren erfolgreich. Der 1859 geborene Ingenieur und Luftfahrtpionier hatte mit der Entwicklung der F 13 bereits früh erkannt, dass ein Markt für zivile Verkehrsflugzeuge entstehen würde. Im Rahmen der Feierlichkeiten in Dessau soll deshalb auch ein Denkmal für Professor Hugo Junkers enthüllt werden.

Eine Hommage an den Erfindergeist

Auch der deutsche Pilot und Unternehmer Dieter Morszeck, bekannt als früherer CEO und Inhaber der Rimowa-Kofferwerke, sieht in dem von ihm initiierten Nachbau der F13 eine Hommage an Hugo Junkers und dessen Erfindergeist. Für ihn sei mit der Wiederentstehung einer F13 ein Traum in Erfüllung gegangen, betont Morszeck. Denn sein Vater habe für seine Koffer ebenso Duraluminium verwendet wie es Hugo Junkers für seine Flugzeuge tat.

Der Kölner Fabrikant hat viel Zeit, Geld und Engagement in das Vorhaben gesteckt, den Nachbau der F 13 in die Luft zu bringen.

Flug des ersten Nachbaus zum Jubiläum

Zur Feier in Dessau soll daher auch der erste F 13-Nachbau fliegen. Die Maschine ist der Prototyp einer Kleinserie der Junkers Flugzeugwerke AG, die am Flugplatz Dübendorf entsteht. Motorisiert ist die neue F 13 mit einem 450 PS starken Pratt&Whitney R-985 Wasp Junior. Etwa 430 Nautische Meilen weit kann die neue F13 bei 95 Knoten Reisegeschwindigkeit fliegen. Die bis zu zwei Tonnen schwere Einmotorige ist für VFR-Betrieb am Tag vom Bazl zugelassen.

Die Verwirklichung des F 13-Projekts dauerte mehr als sieben Jahre und verschlang 12'000 Arbeitsstunden, bis die Maschine im Sommer 2016 zum Erstflug in Dübendorf in die Luft gehen konnte.