Auf ihrem Flug jenseits des Polarkreises stieg MAPHEUS 15 auf eine in diesem Projekt bislang unerreichte Höhe von 309 Kilometer. Dadurch stand für die Experimente mehr Zeit in der Schwerelosigkeit zur Verfügung: sieben statt bislang nur sechs Minuten. Was für den Laien nach nicht viel klingt, macht für die Wissenschaft einen grossen Unterschied, da die erdgebundene Forschung bei Experimenten im Fallturm oder Parabelflug mit nur wenigen Sekunden Mikrogravität auskommen muss.
Neue Konfiguration
Die grössere Flughöhe wurde durch die neue Motor-Konfiguration der Rakete möglich. Diese besteht aus der Kombination der altgedienten Improved Malemute, einer umgewidmeten militärischen Oberstufe, mit dem neuen RED KITE Motor als Booster. RED KITE ist eine gemeinsame Entwicklung der Bayern Chemie und des DLR.
Mehr Experimente als zuvor
Eine weitere Neuerung der aktuellen MAPHEUS-Mission ist die Anzahl an Experimenten. «Wir haben zum einen viele kleinere Experimente dabei, die in einem von den CubeSats bekannten Formfaktor aufgebaut sind und zehn Zentimeter im Kubus messen. Dazu haben wir eigens zwei Raketensegmente namens MOSAIC aufgebaut, die diese Kleinexperimente beherbergen können. Dadurch sinken die Entwicklungszeiten und -kosten für das einzelne Experiment, und es steigt die Zahl der an Bord mitfliegenden Experimente», sagt Prof. Thomas Voigtmann, MAPHEUS-Projektleiter am DLR-Institut für Materialphysik im Weltraum.
Partner aus Australien
«Weitere Highlights sind neue gemeinsame Arbeiten mit Partnern aus Australien, sowohl mit der Universität Adelaide als auch der La Trobe Universität in Melbourne sowie mit der Firma enable Aerospace, die eigene Experiment-Hardware entwickelt hat. In Zusammenarbeit mit Samsung, adesso und LambSpace – einem NewSpace-Unternehmen aus NRW – fliegen wir eine Smart-Watch, die für den Einsatz in Lebenserhaltungssystemen und kryptographisch sicherer Erfassung von Gesundheitsdaten weltraum-flugerprobt werden soll», erklärt Prof. Voigtmann. Neben den Experimenten des DLR-Instituts für Materialphysik im Weltraum und den externen internationalen Partnern sind noch die DLR-Institute für Werkstoff-Forschung, Luft- und Raumfahrtmedizin und Solar-Terrestrische Physik sowie die Einrichtung Raumflugbetrieb und Astronautentraining an der Testkampagne beteiligt.