Beim System zur bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite habe sich Patriot in allen vier Hauptkriterien teilweise deutlich und insbesondere beim Hauptkriterium Wirksamkeit markant gegenüber dem Mitbewerber SAMP/T von Eurosam abgehoben.
Das System ist in der Lage, sowohl selbstständig als auch in Kombination mit den Kampfflugzeugen Räume zu schützen. Es erreicht eine Einsatzhöhe von deutlich über 20’000 Metern (vertikal) sowie eine Einsatzdistanz von weit über 50 Kilometern (horizontal). Dies ist im Kontext von Bodluv-Systemen grösserer Reichweite eine ausserordentlich grosse Einsatzdistanz. Damit trägt Patriot massgeblich zur integrierten Luftverteidigung bei. Das System schliesst zudem die Fähigkeitslücke, die durch die Ausserdienststellung des Bloodhound-Lenkwaffensystems vor der Jahrtausendwende entstanden ist.
Fünf Feuereinheiten für 15'000 Quadratkilometer
Für die Verteidigung der abzudeckenden Fläche von 15'000 Quadratkilometern sind 5 Patriot Feuereinheiten notwendig. Je eine Hauptkomponente einer Feuereinheit wird als logistische Umlaufreserve eingesetzt, um im Betrieb die notwendige Verfügbarkeit gewährleisten zu können. Das Logistikpaket ist so dimensioniert, dass ein Dauereinsatz bei sichergestelltem Materialfluss über die Grenze sichergestellt ist. Bei geschlossenen Grenzen beträgt die Durchhaltefähigkeit mindestens 6 Monate.
Deutlich günstiger als Mitbewerber
Die Beschaffungskosten inklusive Teuerung und Mehrwertsteuer bis zum Zahlungszeitpunkt belaufen sich für Patriot auf 1,970 Milliarden Franken. Zusammen mit den berechneten Betriebskosten über 30 Jahre betragen bei Patriot die Gesamtkosten rund 3,6 Milliarden Franken. Damit ist das System deutlich günstiger als der andere Kandidat. Die Offsetverpflichtung von 100 Prozent des Auftragswerts ist bis spätestens vier Jahre nach der letzten Lieferung restlos zu erfüllen.
Erkennen, identifizieren und bekämpfen
Patriot ist ein Luftabwehrsystem, das aus Radaren, Führungs- und Kontrolltechnik und mehreren Abfangraketen besteht, die zusammenarbeiten, um Marschflugkörper, Drohnen, modernste Kampfflugzeuge und andere Bedrohungen aus der Luft zu erkennen, zu identifizieren und zu bekämpfen. Nach Abschluss der Transaktion gehört die Schweiz als 18. Mitglied zum weltweiten Patriot-Netzwerk, dem auch sieben weitere europäische Länder angehören, die das Patriot-System als Rückgrat ihrer Luftabwehr nutzen.
Auf Schweizer Bedürfnisse abgestimmt
Das System wurde der Schweiz in Partnerschaft mit der in der Schweiz ansässigen Rheinmetall Air Defence AG und der Mercury Systems, Inc. von Raytheon Technologies angeboten. «Die Unternehmen werden Projekte Schweizer Industriepartner miteinbeziehen, die alle Sprachregionen abdecken und die vom Bundesrat bestimmten Zielwerte für Gegengeschäfte übersteigen», schreibt Raytheon in einer Mitteilung. So bestehen Pläne, gemeinsam mit der RUAG in der Schweiz das erste regionale europäische Revisions- und Wartungszentrum für Patriot einzurichten, das langfristig entsprechende Serviceleistungen anbieten soll. «Wir freuen uns über das Vertrauen, das die Schweiz mit dem Entscheid zur Beschaffung des Patriot-Systems in unser Team und unsere Lösung setzt», so Tom Laliberty, Vice President Land Warfare & Air Defense von Raytheon. «Unser Team aus Raytheon, Rheinmetall und Mercury wird gemeinsam mit der Industrie sicherstellen, dass das Schweizer Patriot-System den Bedürfnissen der Schweiz bei der Sicherung ihrer Luftabwehr und beim Schutz ihrer Souveränität entspricht.»