Die Luftfahrtbranche erholte sich im vergangenen Jahr von den Auswirkungen der Pandemiemassnahmen. Fluggesellschaften wandten sich wieder ihren langfristigen Flottenplanungen zu. Davon profitierte auch Airbus. «Wir haben solide Finanzergebnisse erzielt, trotz eines ungünstigen Betriebsumfelds, das verhinderte, dass sich unsere Lieferkette so schnell erholte, wie wir es erwartet hatten», sagt Guillaume Faury, Chief Executive Officer von Airbus. Das Unternehmen musste seinen Betrieb entsprechend anpassen, was dazu führte, dass die Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen geringer ausfielen als ursprünglich geplant. «Im Jahr 2023 konzentrieren wir uns auf unsere industriellen Aktivitäten und die längerfristige Transformation des Unternehmens. Die solide Finanzleistung im Jahr 2022 und unser Vertrauen in die Zukunft veranlassen uns, in diesem Jahr eine höhere Dividendenzahlung vorzuschlagen», so Faury.

Mehr Bestellungen von Verkehrsflugzeugen

Die Bruttobestellungen für Verkehrsflugzeuge stiegen von 771 im 2021 auf 1078, mit einem Nettoauftragsbestand von 820 Flugzeugen nach Stornierungen (2021: 507 Flugzeuge), was einem Netto-Book-to-Bill-Verhältnis von deutlich über 1 entspricht. Der Auftragsbestand belief sich Ende 2022 auf 7239 Verkehrsflugzeuge. Airbus Helicopters verzeichnete 362 Nettobestellungen (2021: 414 Flugzeuge) mit einem Book-to-Bill-Verhältnis von über 1, sowohl in Stückzahlen als auch im Wert. Die Hubschrauberbestellungen waren gut über die Programme verteilt und umfassten 12 H160. Der wertmässige Auftragseingang von Airbus Defence and Space belief sich auf € 13,7 Mrd. (2021: € 13,7 Mrd.), was einem Book-to-Bill-Verhältnis von etwa 1,2 entspricht. Zu den wichtigsten Aufträgen gehörten die Demonstrationsphase 1B des Future Combat Air System, das unbemannte Luftfahrtsystem Eurodrone und 20 Eurofighter der neuesten Generation für die spanische Luftwaffe.

Der konsolidierte Auftragseingang stieg wertmässig auf 82,5 Mrd. € (2021: 62,0 Mrd. €), der konsolidierte Auftragsbestand belief sich Ende 2022 auf 449 Mrd. € (Jahresende 2021: 398 Mrd. €). Der Anstieg des konsolidierten Auftragsbestands spiegelt vor allem das Book-to-Bill-Verhältnis von über 1 und die Stärkung des US-Dollars wider.

Umsätze gegenüber Vorjahr gestiegen

Der konsolidierte Umsatz stieg um 13 Prozent auf 58,8 Milliarden Euro (2021: 52,1 Milliarden Euro). Insgesamt wurden 661(1) Verkehrsflugzeuge ausgeliefert (2021: 611(2) Flugzeuge), darunter 53 A220, 516 Flugzeuge der A320-Familie, 32 A330 und 60 A350. Der Umsatz im Airbus-Verkehrsflugzeuggeschäft stieg im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent, was vor allem auf die höheren Auslieferungen und den stärkeren US-Dollar zurückzuführen ist. Airbus Helicopters lieferte 344 Einheiten aus (2021: 338 Einheiten), wobei die Umsatzerlöse um 8 Prozent stiegen, was vor allem auf das Wachstum bei den Dienstleistungen und einen günstigen Programmmix zurückzuführen ist. Der Umsatz von Airbus Defence and Space stieg um 11 Prozent, vor allem dank höherer Volumina bei Military Aircraft und Eurodrone. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 10 A400M-Lufttransporter ausgeliefert, verglichen mit 8 im Jahr 2021.

Höhere Produktionsraten angestrebt

Für das Programm der A320-Familie wurde der Hochlaufplan mit den Zulieferern angepasst. Das Unternehmen steuert nun auf eine monatliche Produktionsrate von 65 Flugzeugen bis Ende 2024 und 75 Flugzeugen im Jahr 2026 zu. Die Indienststellung der A321XLR wird für das zweite Quartal 2024 erwartet. Die monatliche A330-Produktionsrate stieg Ende 2022 wie geplant auf etwa drei Flugzeuge, und das Unternehmen strebt nun an, im Jahr 2024 die Rate 4 zu erreichen. Die monatliche A350-Produktionsrate liegt jetzt bei etwa 6 Flugzeugen. Um die wachsende Nachfrage nach Grossraumflugzeugen im Zuge der Erholung des internationalen Luftverkehrs zu befriedigen, strebt das Unternehmen nach einer Machbarkeitsstudie mit der Lieferkette nun eine monatliche Produktionsrate von 9 A350 bis Ende 2025 an.

Verlust von zwei Satelliten schlägt zu Buche

Der bereinigte EBIT von Airbus Defence and Space sank auf € 384 Mio. (2021: € 696 Mio.), was vor allem auf die Wertminderung im Zusammenhang mit dem Verlust von zwei Pleiades Neo-Satelliten im Dezember und auf Verzögerungen bei der Trägerrakete Ariane 6 sowie auf die Auswirkungen der steigenden Inflation zurückzuführen ist. Dies wurde teilweise durch ein höheres Volumen bei Military Aircraft, den Hochlauf von Eurodrone und die positiven Auswirkungen im Zusammenhang mit den im ersten Quartal verbuchten Ruhestandsverpflichtungen ausgeglichen. 

Optimistischer Blick

Davon ausgehend, dass es 2023 zu keinen weiteren Störungen der Weltwirtschaft, des Luftverkehrs, der Lieferkette, der internen Abläufe des Unternehmens und seiner Fähigkeit, Produkte und Dienstleistungen zu liefern, kommt strebt Airbus in diesem Jahr die Auslieferung von 720 Verkehrsflugzeugen, ein bereinigter EBIT von € 6,0 Milliarden,
Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen und Kundenfinanzierungen von 3,0 Milliarden Euro an.