Nach zwei Jahren Forschung, Entwicklung und Design mit Unterstützung von Airbus, Daher, Capgemini und unter Beteiligung der Ariane Group hat der Bau des wasserstoffbetriebenen Flugzeugs bereits begonnen. Unter der Leitung von Raphaël Dinelli, Verbundingenieur und Navigator soll das Flugzeug in zwei Jahren fertig gebaut sein. Nach zwei Testjahren wollen die Piloten Bertrand Piccard und Raphaël Dinelli versuchen, den Äquator nonstop zu umrunden. Entwicklung und Bau sollen also wesentlich zügiger vorangehen als damals bei Solar Impulse. Climate Impulse ist mehr als nur ein Flugprojekt. Piccard sieht es als Umwelt-Flaggschiff, das zur Revolutionierung des Luftffahrtsektors beiträgt und den Weg zu globaler Nachhaltigeit in Bereichen aufzeigt, die traditionell als schwierig zu dekarbonisieren gelten. «In dieser Welt voller Umweltängste müssen wir die Hoffnung wiederherstellen und zum Handeln anregen, indem wir disruptive Lösungen aufzeigen, die zu nachhaltigem Fortschritt führen. Climate Impulse fliegt nicht nur mit einem Wasserstoffflugzeug um die Welt, sondern wird auch neue Denk- und Handlungsweisen erforschen, um eine bessere Lebensqualität zu fördern», sagt Bertrand Piccard.
Herausforderung Flüssigwasserstoff
Der Wasserstoff für den Betrieb der Brennstoffzellen, welche die Elektromotoren des Climate Impulse-Flugzeugs antreiben, soll aus erneuerbaren Energien produziert werden. Die wohl grösste Herausforderung besteht darin, den flüssigen Wasserstoff während eines geschätzten neuntägigen Flugs auf -253 °C zu halten. Dies erfordert speziell angepasste Thermotanks. (Zum Fliegen mit kryogenem Wasserstoff siehe auch die verlinkten Beiträge zum Projekt H2Fly).
Hintergrund
Seit dem Tag der Ankündigung im Jahr 2004 galt Solar Impulse als Symbol dafür, dass mit erneuerbaren Energien Cleantech-Lösungen geschaffen werden konnten, die bislang als unerreichbar galten. Es dauerte 12 Jahre, bis Bertrand Piccard und André Borschberg mit «Solar Impulse» zur Reise um die Erde aufbrachen. Seit dem erfolgreichen Flug hat die Stiftung Solar Impulse laut Angaben Piccards mehr als 1500 effiziente Lösungen identifiziert und gekennzeichnet, die ihren Nutzen für die Umwelt und ihre Wirtschaftlichkeit bescheinigen. Aus diesem Erbe heraus entstand Climate Impulse. Dieses neue Projekt soll konkrete Technologien vorstellen, die die Luftfahrtindustrie und den Mobilitätssektor im Allgemeinen revolutionieren können.
Bewährter Partner
Syensqo (ehemals Teil von Solvay) war vor fast 20 Jahren beim Solar Impulse-Projekt der erste und wichtigste Technologiepartner, der mit Bertrand Piccard zusammenarbeitete. Auch dieses Mal setzt Piccard auf das Unternehmen und dessen umfassendes Fachwissen und Innovationskraft. Es stellt Verbundwerkstoffe wie Folien und Additive (Protonenaustauschmembranen und Bindemittel für Elektroden der Brennstoffzelle) her, die für die Herstellung der gesamten Struktur des Wasserstoffflugzeugs vom Rumpf bis zu den Flügeln und den Wasserstofftanks von entscheidender Bedeutung sind.
Bertrand Piccard wurde in eine legendäre Familie von Entdeckern hineingeboren, die die Stratosphäre und den Meeresgrund eroberten. Er schrieb Geschichte, indem er zwei Luftfahrtpremieren schaffte: eine Nonstop-Weltumrundung in einem Ballon und neuerdings auch ohne Treibstoff in einem solarbetriebenen Flugzeug. Als Pionier der Betrachtung der Ökologie unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit fördert er seit Anfang der 2000er-Jahre erneuerbare Energien und saubere Technologien.