Abends, kurz vor 21.00 Uhr: In der Operationszentrale der Luftwaffe in Dübendorf klingelt das Telefon. Der Pikettoffizier nimmt den Anruf entgegen. In der Leitung: die Kantonspolizei Chur, welche um Unterstützung anfragt. Es geht um die Suche nach einer seit dem Nachmittag vermissten, betagten Person im Raum Felsberg. Innert 60 Minuten ist der SAR-Helikopter («Search and Rescue») der Luftwaffe einsatzbereit. Der Helikopter fliegt als erstes nach Rossboden in Chur, wo die fliegerische Einsatzleiterin (FEL) der Polizei zusteigt. Danach startet der Helikopter ins Einsatzgebiet.

Unterstützung aus der 3. Dimension

Mit der Wärmebildkamera des FLIR-Systems wird das Gelände systematisch nach der vermissten Person abgesucht. Der FLIR-Operateur und die fliegerische Einsatzleiterin werten die gelieferten Bilder kontinuierlich auf den Bildschirmen aus. Nach kurzer Zeit ortet der Operateur eine menschliche Silhouette: Die vermisste Person ist gefunden, und kann – wenn auch unterkühlt – wohlbehalten gerettet werden. Nach dem Debriefing ist der Einsatz erfolgreich abgeschlossen.

Der zweite Einsatz gilt der Nachrichtenbeschaffung aus der Luft für ein Infanteriebataillon, das in einem fiktiven Szenario ein Übungsdorf von gegnerischen Elementen säubern soll. Die in Echtzeit überlieferten Bilder des FLIR unterstützen den Kommandanten mit zusätzlichen Informationen bei der Erfüllung seines Auftrags. FLIR-Einsätze erfolgen unter anderem zu Gunsten der Polizei, des Grenzwachtkorps oder Einheiten der Armee. Dabei erhält die Luftwaffe allein für die Unterstützung bei der Suche nach vermissten Personen jährlich rund 30 Anfragen.

Das fliegende Auge

Beide Einsätze entstammen dem neuen Film des Zentrums für Elektronische Medien (ZEM). Er wird bei der Ausbildung ziviler Partner des Sicherheitsverbundes Schweiz (SVS), wie Polizei, Grenzwachtkorps, Feuerwehren oder Bergrettung eingesetzt werden. Er soll aber auch bei öffentlichen Vorträgen oder Vorführungen Anwendung finden. «Es geht darum, die Möglichkeiten und Grenzen des FLIR-Systems auf dem Super Puma insbesondere bei Leistungen zu Gunsten des SVS aufzuzeigen», erläutert der Chef Fachdienst FLIR, Oberstleutnant Christian Lucek, «am Beispiel des FLIR-Super-Pumas sollen aber auch einem breiten Publikum Leistungen der Armee zu Gunsten der Bevölkerung aufgezeigt werden.»

Der Luftwaffe stehen vier FLIR-Systeme zur Verfügung, von welchen mindestens eines dauerhaft einsatzbereit ist. Die vom System gelieferten Wärmebilder lassen dabei nur Silhouetten erkennen und keine Details. Mit den Kameraeigenschaften sowie seiner Allwetter- und Nachtflugtauglichkeit wird der Super Puma zum sprichwörtlichen «fliegenden Auge» der Luftwaffe. So lautet denn auch der treffende Titel des Informationsfilms.