«Mit mehr als 3000 ausgelieferten Flugzeugen seit seiner Indienststellung im Jahr 1963 hat der ikonische Learjet einen bemerkenswerten und nachhaltigen Einfluss auf die Geschäftsluftfahrt gehabt», wie Éric Martel, President and Chief Executive Officer von Bombardier Inc. am 11. Februar 2021 mitteilte. «Passagiere auf der ganzen Welt lieben es, mit diesem aussergewöhnlichen Flugzeug zu fliegen und zählen auf seine unübertroffene Leistung und Zuverlässigkeit. Angesichts der zunehmend herausfordernden Marktdynamik haben wir jedoch die schwierige Entscheidung getroffen, die Learjet-Produktion zu beenden», erklärte Martel. Zwar wurden 2020 noch 11 Learjets ausgeliefert. Zuwenig, um die Produktion dieses Businessjet künftig noch rechtfertigen zu können. Zudem kämpft der Bombardier-Konzern mit finanziellen Schwierigkeiten und muss die Kosten senken. 

In der ersten Jahreshälfte 2022 soll gemäss einem Beschluss der Konzernleitung der letzte gebaute Learjet die Produktionshallen in Wichita verlassen.

Ein Stück des Schweizer P-16 flog im Learjet mit

Was kaum bekannt ist: Im Learjet 23 flog ein Stück der Schweizer Flugzeugentwicklung P-16 der Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein (FFA) mit. Auch wenn dem P-16 der grosse Ruhm verwehrt blieb: Die Tragflächen dieses Erdkampfflugzeugs aus Schweizer Schmiede fanden eine neue Verwendung im Learjet 23, einem der ersten Jet-Geschäftsreiseflugzeuge der Welt. Dieses übernahm das Tragflächendesign des P-16. Der für sechs Passagiere ausgelegte Learjet 23 besass eine Reisegeschwindigkeit von 817 km/h und war von zwei im Heck angebrachten General Electric CJ-610-4 angetrieben.

Erstflug des Learjet 23 im Jahr 1963

Der erste Learjet 23 startete am 7. Oktober 1963 in Wichita zum Erstflug. Für zwei Prototypen hatte die FFA noch Teile gefertigt. Das erste Serienflugzeug gelangte im Oktober 1964 zur Auslieferung. Bis zum Produktionsende im Jahr 1966 liefen insgesamt 104 Maschinen dieses Typs vom Band. Das bis 1977 in 259 Exemplaren produzierte Nachfolgemuster Learjet 24 sowie der bis 1982 in 373 Stück gebaute Learjet 25 übernahmen unverändert die P-16-Tragfläche. Der Amerikaner William«Bill» Lear jr. – er  gründete das Unternehmen LearJetCorporation, welches die bekannt Learjets anfänglich herstellte – war übrigens der erste ausländische Pilot, der den Schweizer P-16 flog.