Der ESA-Satellit EarthCARE, der mit seinen vier hochmodernen Instrumenten unser Verständnis davon revolutionieren soll, wie sich Wolken und Aerosole auf unser Klima auswirken, wurde gestartet. Nur 10 Minuten nach seiner Reise trennte sich der Satellit von der Rakete und um 01.14 Uhr MESZ empfing die Bodenstation Hartebeesthoek in Südafrika das alles entscheidende Signal, welches darauf hinweist, dass sich EarthCARE sicher in einer Umlaufbahn um die Erde befindet.
Sonneneinstrahlung bestimmt Klimageschehen und Wetterdynamik
Ob Dürre und Hitze in Südeuropa oder extreme Starkregenereignisse – die Sonneneinstrahlung ist die massgebliche Grösse für das Klimageschehen und die Wetterdynamik auf unserer Erde, denn sie treibt die Zirkulation in der Atmosphäre an. Diese Strahlung ist in der Lufthülle allerdings sehr unterschiedlich verteilt und tritt dort zudem noch in Wechselwirkung mit Wolken, Spurengasen und Aerosolen – Schwebeteilchen aus kleinsten festen und flüssigen Partikeln. Earth Cloud Aerosol and Radiation Explorer der ESA, kurz EarthCARE, soll entscheidende Informationen liefern, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Komplizierteste Forschungsmission der ESA
Diese spannende neue Mission ist ein gemeinsames Unternehmen der ESA und der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) und wurde von einem Konsortium aus mehr als 75 Unternehmen unter Airbus als Hauptauftragnehmer entworfen und gebaut. Simonetta Cheli, ESA-Direktorin für Erdbeobachtungsprogramme betonte, dass EarthCARE die bisher komplexeste Forschungsmission der ESA sei. «Die Entwicklung und der heutige Start sind der engen Zusammenarbeit mit unseren JAXA-Partnern, die das Radarinstrument zur Wolkenprofilierung des Satelliten beigesteuert haben, und allen beteiligten Teams der Raumfahrtindustrie zu verdanken. Die Mission kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Weiterentwicklung unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse wichtiger denn je ist, um den Klimawandel zu verstehen und zu bekämpfen, und wir freuen uns sehr auf die ersten Daten.»
Zukünftiges Klima besser vorhersagen
Eiichi Tomita, Projektleiter für das Cloud-Profiling-Radar der JAXA, fügte hinzu: «Die Erhöhung der Genauigkeit globaler Klimamodelle durch die Nutzung von EarthCARE-Daten wird es uns ermöglichen, das zukünftige Klima besser vorherzusagen und daher notwendige Entschärfungsmassnahmen zu ergreifen. JAXA lieferte das Wolkenprofilradar – das weltweit erste Radar, das die Geschwindigkeit der Auf- und Abströmung innerhalb von Wolken messen kann. Wir erwarten, dass diese EarthCARE-Datenprodukte bemerkenswert sind.»
Der Satellit EarthCARE wird nun vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum der ESA in Darmstadt aus gesteuert. In den nächsten Monaten werden die Controller die Mission im Rahmen der Inbetriebnahmephase sorgfältig überprüfen und kalibrieren.