Anlässlich der AERO 2019 wurde die neue Flight Design F2e vorgestellt: ein Flugzeug mit einem gefälligeren Aussehen im Vergleich zu  seinem Vorgängermuster CT, welches immerhin in einer Stückzahl von 2000 als UL und LSA an den Mann gebracht werden konnte. Der neue Doppelsitzer in Voll-CFK-Bauweise, gefertigt mit integrierter Sicherheitszelle, ist auch hinsichtlich seines Antriebs «State of the Art». Die e-Ausführung ist mit einem 55-kW-Elektromotor von Siemens ausgerüstet.

Mit Siemens und APUS

Die Adaption für den Antrieb erfolgt in Zusammenarbeit mit Siemens eAircraft als Hersteller und Entwickler sowie APUS, einem jungen Strausberger Unternehmen. APUS versteht sich als System-Integrationsfirma für nachhaltige Antriebe in der Luftfahrt, bei der der gesamte Antriebsstrang in die Zelle des F2e angepasst wurde. Der Antriebsstrang wurde zuvor erfolgreich in der e-Fusion getestet. Beladen mit Lithium-Ionen-Batterien wird der Viersitzer F4e eine Abflugmasse von 1100 kg haben. Das von Siemens eAircraft bereitgestellte Antriebssystem umfasst den 55-kW-starken Direktantrieb «SP55D», ein Inverter, sowie das modulare Steuerungssystem «EPUIII», bestehend aus Vehicle Control Unit, Cockpit Control Unit, Battery System Master und Power Supply Unit.

Erstflug verlief «erwartungsgemäss»

Der Erstflug des F2e fand bereits am 29. Mai 2019 statt und verlief nach Aussagen des Herstellers erwartungsgemäss. Am 5. Juni 2019  wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses dient dazu, Erkenntnisse zum umweltschonenden Fliegen mit neuartigen Antriebskonzepten und zur Integration von Energiespeichern in eine Flugzeugzelle zu gewinnen. Es stellt die Grundlage für weitere Flight Design-Vorhaben zur Entwicklung und Zertifizierung eines rein elektrischen Flugzeugs dar. Als Kern der Neuentwicklung des «Proof of Concept» gilt die Fähigkeit der Gesamtkonstruktion, schon heute für die Energiespeicher von morgen gewappnet zu sein. Flight Design und Siemens arbeiten mit den Behörden an einer Grundlage, um bestehende Hürden bei der Zertifizierung von Flugzeugen dieser Klasse abzubauen. Dazu zählt beispielsweise die Ausarbeitung noch fehlender Vorschriften für Antrieb und Energiespeicher.

Die Flugerprobung der F2e ist nun in vollem Gange und erfolgt nach den Kriterien maximaler Sicherheit. Konkrete Aussagen zu den Flugleistungen können nach dem Abschluss der Erprobungen in einigen Monaten erwartet werden. Man sei aber sicher, je nach Flugstrecke eine Geschwindigkeit zwischen 170 km/h und 210 km/h erreichen zu können.

Weitere Vorhaben

Die F-Serie stellt die Grundlage für weitere Flight Design-Vorhaben zur Entwicklung und Zertifizierung eines rein elektrischen Flugzeugs dar. Mit der F-Serie geht Flight Design zugleich ein modulares Konzept an. Abgeleitet vom jetzigen Erprobungsträger strebt man sowohl ein 600-kg-Zweisitzer-UL sowie eine LSA-Version an. Ziel ist es, eine Flugdauer von einer Stunde und mehr sowie mit dem etwas grösseren F4e als Zweisitzer zwei bis drei Stunden zu erreichen. Als reiner Viersitzer mit Kolbenantrieb trägt das Muster mit zwei zusätzlichen Türen dann die schlichte Bezeichnung F4. Gefertigt werden die Maschinen nach wie vor in der Ukraine, auch was den Einbau der zukünftigen elektrischen Antriebsstränge betrifft.

Flight Design
Das in Stuttgart gegründete Unternehmen Flight Design hat seinen neuen Sitz im ostdeutschen Eisennach und gehört zur Lift Air, welche die Dachmarke für alle Luftfahrt-Aktivitäten in der LINDIG-Gruppe ist. Deren Ziel ist es, mehrere Marken mit Anziehungskraft am Eisenacher Flugplatz Kindel (D) anzusiedeln und deren weltweite Aktivitäten dort zu bündeln. Die Lift Holding ist die Muttergesellschaft des 1899 in Eisenach gegründeten Familienunternehmens, dessen Kernaktivität die Lindig Fördertechnik GmbH ist.