«Womit hämmer das verdient?» so die Frage von Ernst Tanner auf das Geschenkpaket mit Gutschein und dem Blumenstrauss. Ein Rückblick auf ein paar «Meilensteine» aus dem Leben und Dienst von Ernst und Hedi Tanner zeigt ihre beeindruckende Leistung auf. Die beiden haben ihr Ziel, Menschen in abgelegenen, schwer zugänglichen Gebieten zu helfen, sei es im sozialen, medizinischen oder geistlichen Bereich, erreicht. Und das Hilfsangebot aus der Luft wird weiterhin ausgebaut.
Pioniere aus Empathie
Ernst Tanner besuchte Kunstschulen, auch in den USA, wohin er 1948 emigrierte. Dort absolvierte er die Rekrutenschule in der Luftwaffe und entschloss sich nach einem eindrücklichen Gottesdienst zum Theologiestudium. Im Alter von 32 Jahren wurde er 1955 zum Pastor ordiniert. Zurück in der Schweiz heiratete er 1957 Hedi. Trogen war fortan ihre Lebens- und Arbeitsbasis, immer verbunden mit tiefer Religiosität. Und hier beginnt die Geschichte der Helimission und damit das eindrückliche Leben der Familie Tanner ganz im Dienste ihrer Mitmenschen, denn 1969 brachte Ernst Tanner geistigen Beistand mittels 8-tägigem Fussmarsch auf dem «Gorillapfad» zu den Menschen im Dschungel Kameruns.
Mit Gottvertrauen Sahara überquert
Beeindruckt von der Helikoptertechnik im Vietnamkrieg wuchs in seinem Herzen der Wunsch, einen solchen Heli zur Hilfe an notleidenden Menschen einzusetzen. So entstand in Trogen ein Werk mit Vorreiterrolle: ein internationales Helikopter-Hilfswerk, das Hilfe bringt, auch wenn es keine Strassen mehr gibt, nur noch Platz für die Kufen des Helikopters. Ganz dieses Projekt verfolgend, erwarb Ernst Tanner den Helikopter-Flugschein mit 43 Jahren und überquerte als erster Helikopterpilot überhaupt im Januar 1972 die Sahara, um nach Kamerun zu gelangen und dort Hilfe aus der Luft zu leisten. Dreissig Jahre später erhielt er zur Anerkennung als Heli-Pionier vom Verein PRO AERO eine Auszeichnung. Offiziell wurde die Stiftung Helimission am 1. November 1974, also vor 50 Jahren gegründet.
Durch Spenden finanziert
1989 schrieb Hedi Tanner ihr erstes Buch «Mehr als ein Abenteuer». Es beinhaltet die Geschichte der Helimission. In der 6. Auflage wurde die Geschichte bis ins Jahr 2019 ergänzt. Ernst und Hedi Tanner vertraten die Helimission bis 2022 an öffentlichen Veranstaltungen. In einem Alter von 95 Jahren. Die Stiftung wird durch freiwillige Spenden finanziert. Ihre Hilfeleistungen sind: Transport von Patienten und medizinischem Personal, Unterstützung von lokalen Organisationen, Katastropheneinsätze und mehr.
Neue Herausforderungen in Brasilien und Indien
Heute steht die Helimission vor weiteren Herausforderungen. Sohn und International Director Simon Tanner, ebenfalls in Trogen wohnhaft, blickt voraus: «In Brasilien sind wir seit Mai 2024 als NGO registriert und im Begriff im Amazonasgebiet, in Labrea, eine neue Basis zu bauen. Seit Juli dieses Jahres sind wir auch in Indien als ‚Aktiengesellschaft‘ eingetragen. Nun geht es darum, die notwendigen Bewilligung zum Flugbetrieb einzuholen; kein einfaches Unterfangen, sind wir doch weder ‚kommerziell‘ noch ‚privat‘ einzuordnen.» Weil in diesen zwei Ländern Luftbrücken überlebenswichtig sind, ist die Helimission prädestiniert, um dort ihre Hilfsleistungen zu installieren.
Ernst und Hedi Tanner sind seit diesem Frühjahr nicht mehr im Stiftungsrat aktiv. Mehr als verdient wurden sie an der Stiftungsratssitzung vom 5. November für ihre Pionierarbeit geehrt.