Es ist kurz nach 10 Uhr morgens auf der Birrfelder Basis der Alpine Air Ambulance (AAA). Die 3er-Crew – Pilot, Notarzt und Rettungssanitäter – erledigen im Dienstraum administrative Aufgaben, als der erste Alarm eingeht. Ein älterer Herr ist nahe der Grenze zur Schweiz vom Scheunendach gefallen. «Sturz aus 10 Metern, bewusstloser Mann» steht im Display des Pagers. Zeitgleich mit dem «Lions 1» soll eine Ambulanz zum Unfallort fahren.

Jede Minute zählt

Zügig, aber nicht hektisch geht die Crew zum Helikopter. Drei Minuten später hebt «Lions 1» ab. Schon nach wenigen Minuten überfliegt die Rettungscrew die deutsche Grenze. Über die Kopfhörer läuft der Funkverkehr mit der Einsatzleitung vorort. Der Pilot nimmt Kurs auf den Schwarzwald, der Arzt beginnt ein Notfallprotokoll.

Sieben Minuten später landet die Rettungscrew auf der Wiese hinter dem Bauernhaus. Rettungssanitäter und Notarzt laufen zum Verletzten. 15 Minuten später ist der Patient beatmet und für den Transport stabilisiert. Mit Unterstützung heben die Erstretter den Verletzten in den Rettungshelikopter. Ziel ist die Uniklinik Freiburg im Breisgau, wo der Patient im Schockraum dem lokalen Behandlungsteam übergeben wird.

Jederzeit bereit

Zurück auf der Basis macht sich das Team an die Retablierung – so der Fachbegriff für das sofortige «Startklarmachen» des Rettungshelikopters. Dazu gehört das Auftanken, das Reinigen des Innenraums und das Nachfüllen von Medikamenten und Verbrauchsmaterial.

Die «Lions 1»-Crew hat gerade zu Mittag gegessen, als ein neuer Alarm eingeht. Auf einem Parkplatz nahe Hitzkirch soll eine 86 Jahre alte Frau mit Verdacht auf eine Schädelverletzung abgeholt werden. Sie werde am Einsatzort von Rettungskräften erstversorgt und danach zum Landeplatz gebracht. Die Frau sei Epileptikerin und von der Kellertreppe gestürzt. Sie habe sich eine Kopf- und Rippenverletzung zugezogen. Die Patientin reagiere auf entsprechende Fragen und sei stabil. Sie wird am Einsatzort erstversorgt und während des Transports ins Kantonsspital Aarau engmaschig überwacht.

Tag- und Nachteinsätze

Die medizinische Ausrüstung des «Lions1» besteht aus modernster Technik der Intensivmedizin: Beatmungsgerät, tragbare Defibrillator- und Monitoringeinheit, Sauerstoffflaschen, Spritzenpumpen und viele Medikamente. Die AAA-Notfalleinsätze haben je zu 40% internistische oder traumatische Ursachen, etwa 15% sind wegen einer neurologischen Erkrankung und jeder zwanzigste Einsatz ist ein pädiatrischer Notfall.

Der Nachmittag auf der Basis verläuft ruhig. Kurz vor dem Eindunkeln geht ein weiterer Alarm ein. Nahe Schaffhausen hat ein Mann einen Schlaganfall erlitten und muss in ein Zentrumsspital für eine mögliche «Lyse» – eine Auflösung des Blutgerinnsels – geflogen werden. Ein Hausarzt ist bereits vor Ort, aber es muss schnell gehen, damit Spätfolgen vermieden werden können. «Lions 1» landet auf einer Wiese neben dem Haus und der Mann kommt rechtzeitig ins Zürcher Unispital. Im Dunkeln fliegt die Crew zurück.

Die Welt schimmert weiss durch die Nachtsichtgeräte. Kurz nach 22 Uhr wird der «Lions 1» in den Hangar geschoben. 12 Minuten dauert es nachts, bis der Heli wieder in der Luft ist. Aber in dieser Nacht schlafen alle, bis zum Schichtwechsel am Morgen.

Die Alpine Air Ambulance (AAA) ist spezialisiert auf Patiententransporte in der Luft und am Boden und organisiert diese über eine eigene Einsatzzentrale. Seit ihrer Gründung führt sie nationale und internationale Patiententransporte durch: Rettungen, Repatriierungen, Verlegungen und Organtransporte. So trägt die AAA seit ihrer Gründung mit über 80 hoch-qualifizierten Mitarbeitenden und Rettungsbasen in Birrfeld, Balzers und Andorra rund um die Uhr zur medizinischen Notfall- und Gesundheitsversorgung in der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Österreich und Andorra bei. Die AAA ist als Tochterfirma der Lions Air Group AG in eine seit über 30 Jahren bestehende Aviatikgruppe eingebettet. Die Gruppe betreibt eine Flotte mit zwölf Helikoptern, fünf Flugzeugen und mehreren Bodenambulanzen.
Weitere Informationen: www.air-ambulance.ch