Das Flugzeug, Seriennummer 86-0036, gehörte zum 305. Air Mobility Wing von der McGuire AFB, New Jersey, und war gerade mal 32 Jahre alt. Einige der KC-135 Stratotankers haben die 60-Jahres-Marke geknackt.  Am 13. Juli 2020 landete der Tanker in der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group (AMARG), umgangssprachlich The Boneyard genannt. Zwei weitere Extender werden noch vor Jahresende nach Arizona geflogen. Ab 2021 werden bis zu zwölf Flugzeuge pro Jahr ausgemustert.

Tanker- und Transporter-Flugzeug

Die McDonnell-Douglas KC-10 sowie der kleinere Boeing KC-135 Stratotanker werden nach und nach durch Boeing KC-46 Pegasus ersetzt. Der Extender war in der Lage, mehr als 160 Tonnen Treibstoff zu transportieren, 70 Tonnen mehr als sein neuer Ersatz. Genau 40 Jahre nach der Indienststellung des Extenders am 12. Juli 1980, basierend auf dem McDonnell-Douglas DC-10-30F Frachter, ist nun die erste Maschine ausser Dienst gestellt worden. 60 Exemplare des dreistrahligen Jets wurden für die United States Air Force bestellt, zwei wurden an die Niederlande geliefert. Während heute das Multi-Role Tanker Transport (MRTT) ein gut funktionierendes Konzept ist, war die KC-10 das erste Flugzeug, das sowohl bedeutende Tanker- als auch Transporter-Kapazitäten bot.

Schwieriger Ersatz der USAF-Tankerflotte

Die USAF kämpft derzeit mit ihren Luftbetankungskapazitäten, sowohl für ihre eigenen Bedürfnisse als auch für die ihrer Verbündeten. Im Januar 2020 sagte General Stephen R. Lyons, Kommandeur des U.S. Transportation Command, dass das US-Militär «die rote Linie überschritten» habe. Und noch schlimmer ist, dass der Austausch der Tankerflotte alles andere als reibungslos verläuft. Nach jahrelangen Produktionsverzögerungen verzeichnet der Boeing KC-46 Pegasus drei wesentliche Mängel, etwa beim «Remote Vision System», bei der Verbindung des Auslegers mit dem Behälter des zu betankenden Flugzeugs oder gefundene Kraftstofflecks.

Auslieferungen ausgesetzt

Die Auslieferungen der Flugzeuge wurden wegen Qualitätsbedenken denn auch mehrfach ausgesetzt: zweimal im Jahr 2019, nachdem lose Werkzeuge in den von der USAF erhaltenen Tankern gefunden wurden, unter anderem in geschlossenen Schotten in den Flügeln, und einmal im Jahr 2020, nachdem Fremdkörperschrott (FOD) in den Treibstofftanks entdeckt wurde. Im März 2020 erklärte General David Goldfein, Stabschef der US-Luftwaffe, dem Kongress, er werde die KC-46A nur mit gut ausgebildeten Besatzungen in ein umkämpftes Gebiet schicken und wenn dies unbedingt notwendig sei. «Wir werden sie nicht für den täglichen Betrieb verwenden, aber sie wird in Abhängigkeit der Situation eingesetzt werden», sagte Goldfein.