«Wir sind sehr erschüttert von den aktuellen Ereignissen. Die Gedanken des Teams sind bei den Menschen in der Ukraine und durch die Aktion soll die Hoffnung ausgedrückt werden, dass bald wieder Frieden in Europa einkehrt», sagt Skytexter-Teamleader Tim Tibo zu der spektakulären Aktion.

Botschaften am Himmel

Die Idee zur Entstehung der Skytexter war ebenfalls ungewöhnlich. Tibo ist zwar im Hauptberuf Flugkapitän einer deutschen Airline, aber auch begeisterter Kunstflieger. Bei einer Airshow im Ausland sieht er staunend, wie Piloten in enger Formation mit ihren Flugzeugen Schriftzüge an den Himmel schreiben. Das Publikum am Boden ist begeistert von den flüchtigen Botschaften am Himmel. Denn die Werbebotschaft aus umweltfreundlichem Paraffin ist nur einige Minuten erkennbar. Dann zerfällt sie in winzige Wölkchen. So etwas soll es auch in Deutschland geben. Deshalb gründet der in Bayern lebende Tibo zusammen mit mehreren erfahrenen Kunstflugpiloten vor vier Jahren Skytexter.

Für die Flugzeuge gilt: Sie müssen alle ein Smoke-System besitzen, das den Dampf produziert. Ausserdem sind alle kunstflugtauglich und weisen eine ähnliche Motorisierung auf, damit auch die Steigleistung vergleichbar gut ist. Alle haben mindestens 260 PS. Wirklich schnell müssen die Maschinen gar nicht sein. Denn bei der Luftwerbung wird lediglich mit etwa 120 Knoten geflogen. Das ist weit unter der Maximalgeschwindigkeit aller fünf Maschinen, die bis zu 220 Knoten schnell sind. Zwei der Maschinen des Typs EA-300 kommen vom deutschen Flugzeugbauer Extra. Ein Doppeldecker Pitts Special S-2B sowie die einsitzige XA-41 und eine doppelsitzige XA-42 des deutschen Herstellers XtremeAir sind die üblicherweise eingesetzten Flugzeuge der Skytexter.

Schriftzüge aus umweltfreundlichem Paraffinöl

Da die fünf Flugzeuge in knapp 10'000 Fuss fliegen, sind die Werbebotschaften manchmal kilometerlang. Bei Windstille bleiben die Wörter zumindest einige Minuten am Himmel zu lesen, bevor sie sich wieder auflösen. «Für die Schriftzüge verwenden wir umweltfreundliches Paraffinöl. Dieses wird bei hoher Temperatur verdampft», erklärt ein Teammitglied. Ein kleiner Extra-Tank mit dem Paraffin steckt im Rumpf. Dieses wird dann mit Hilfe einer Pumpe in den heissen Auspuff gespritzt. «Mittels eines computergesteuerten Systems bringen wir die einzelnen Buchstaben an den Himmel. Es bleiben dabei keine Rückstände in der Luft, sondern nur unsere Botschaften», ergänzt er. Jedes Schriftzeichen ist 200 Meter gross und damit vom Boden gut erkennbar.

Wie die Buchstaben an den Himmel kommen

In Frankfurt wird wegen der Nähe zum Flughafen das Vorhaben, Flugroute und -höhe vorab mit der Flugsicherung abgestimmt. Alle Profipiloten der Formation halten sich zudem an die Vorgaben für die Lufträume Charly oder Delta, die teils über die Stadt reichen.

Tim Tibo synchronisiert das Ganze. Er gibt auch die Kommandos über Funk an seine Fliegerkollegen. Auf der Einsatzhöhe schliessen alle Maschinen zu seiner Extra 300 auf, so dass sie in einer Reihe genau parallel zueinander fliegen. Nur so ist gewährleistet, dass die Buchstaben vom Boden aus zu lesen sind. Alle Flugzeuge sind über ein Computerprogramm via W-LAN miteinander vernetzt. Die Hardware sitzt in Tibos Flugzeug und sieht fast aus wie ein zweiter Steuerknüppel. Wenn er die Dampfbefehle mit den zuvor einprogrammierten Buchstaben und Wörtern gibt, wird synchronisiert Paraffinöl in die Abgasanlage der Flugzeuge gespritzt. Das funktioniert mit einer eigens erstellten Software so gut, dass ganze Sätze wie nun auch die Friedensbotschaft über Frankfurt entstehen.