Nach sorgfältiger Prüfung des aktuellen Marktes begann Curti 2013 mit der Entwicklung eines innovativen zweisitzigen Hubschraubers, um eine führende Helikopter-Lösung auf dem Markt für leichte Hubschrauber anzubieten. Das Unternehmen war bemüht, damit ein Segment zu erneuern, das seit mindestens 10 Jahren keine bedeutende Innovation mehr vorweisen konnte, dies insbesondere auch in Bezug auf die Rotor-Aerodynamik.
Das Projekt beruht auf dem Wunsch und der Fähigkeit des Unternehmens, die durch seine umfangreiche Erfahrung in der Luftfahrt erworbenen Fähigkeiten erstmals auf ein eigenständiges Produkt anzuwenden. Der Entwicklungsprozess hat Curti durch die Kombination von Kompetenz, Liebe zum Projekt und Eigeninitiative beschleunigt, nachdem bereits anderen Bereiche durch Automatisierung erweitert wurden. Die komplette Zelle besteht aus Faserverbundwerkstoffen, einschliesslich crahsicherer Sitze. Diese ermöglicht eine niedrige Leermasse und verleiht der Form sowohl auch aus aerodynamischer Sicht ein gefälliges Design.
Heli mit Rettungssystem
Der Zefhir-Hubschrauber hat eine maximale Startmasse von 700 kg, erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 100 Knoten und eine maximale Reichweite von 172 Seemeilen bei 87 Knoten – mit einer 10-Minuten-Reserve. Als Antrieb wurde die Gasturbine von TS 100 von PBS Velká Bíteš ausgewählt, die mit ihren 62,2 kg eine Wellenleistung von 180 kW (241 SHP) abgibt, aber auf 141 SHP reduziert wird. PBS Velká Bíteš ist ein tschechischer Hersteller, der sich seit 40 Jahren als Hersteller von APU’s einem Namen gemacht hat und der mit der Wellenturbine mit digitaler elektronischer Steuerung (FADEC) eine der modernsten neuen Turbinen der unteren Leistungsklasse 2017 ganz neu auf den Markt gekommen ist. Die Wahl fiel auch deswegen auf diese Turbine, weil sie selbst in grossen Höhen und bei hohen Temperaturen eine konstante Leistung abgegeben kann. Das hat den Vorteil, dass der Pilot sich in den besonders heiklen Phasen wie Start und Landung nicht um den Antrieb kümmern muss. Die Kraftübertragung auf den Zweiblatt-Kunststoffrotor erfolgt direkt, während der Heckrotor durch zwei parallele Riemen abgetrieben wird.
Eine Besonderheit stellt ein mit Junkers Profly entwickeltes Rettungssystem dar, dass über dem Rotorkopf installiert ist. Junkers Profly besitzt nicht nur umfangreiche Erfahrungen mit Gesamtrettungssystemen für Flächenflugzeuge, sondern bereits auch schon mit anderen Drehflügelprojekten. Das in einer Box integrierte Rettungssystem, das ferngezündet wird, wird als Option für den Zefhir angeboten. Doch zunächst soll noch ein Ausschussversuch am Boden erfolgen. Der Prototyp des Zefhir flog bereits im vergangenen Jahr, wobei er bereits auch seine Höhentauglichkeit unter Beweis stellte. Das ballistische Rettungssystem wurde nur als Unterstützung für den unwahrscheinlichen Fall konstruiert, falls ein Autorotationsmanöver durch Blattzerstörung oder Blattverlust nicht mehr möglich wäre, ausgelöst etwa auch durch ungünstige Wetterbedingungen oder Unerfahrenheit des Piloten.
Perfekte Synthese zwischen Intuition und Kompetenz
Die Auslegung des Helis erfolgte nach der EASA CS-27. Die Verifizierung und Ermüdungsprüfung der Bauteile wurde zuerst auf Prüfständen nachgewiesen, um dann direkt im Flug bestätigt zu werden. Wie alle modernen Fluggeräte besitzt Zefhir ein speziell für das Motormanagement entwickeltes Glas-Cockpit mit entsprechender Redundanz nebst den von CS-27 geforderten Backup-Instrumenten. Zu weiteren Sicherheit sind in beiden Getriebeboxen Chip-Detektoren für die Turbinen-Backup-Instrumente und ein Drehzahlsensor für den Heckrotor von Bedeutung. Die Haupt- und Heckrotorsteuerung erfolgt rein mechanisch. Die Steuerung selbst ist doppelt ausgeführt, so dass damit auch Schulflüge stattfinden können.
Aufgrund seiner geringen Breite kann Zefhir leicht hangariert werden. Selbst ein Strassentransport wird leicht möglich sein. Das Projekt wurde mit regionalen und europäischen Mitteln gefördert. «Zefhir ist die perfekte Synthese zwischen Intuition und Kompetenz», sagte Claudia Curti, Präsidentin des Unternehmens auf der AERO 2018, die wohlwollend die Äusserungen der Besucher über Präzision, Verarbeitung und Design, Herstellung mit aufnahm.
Potenzial als R22-Ersatz
Der Leichthubschrauber Zefhir soll in zwei Kategorien zugelassen werden, so in der normalen Klasse mit einer Abflugmasse von maximal 700 kg als auch in der von der EASA akzeptierten 600 kg Klasse, die aber länderspezifisch klassifiziert werden muss. Zefhir ist vergleichbar mit dem Guimbal Cabri G2, Enstrom F 28, dem Schweizer 300 oder Robinson R22, der allerdings nicht mehr gefertigt wird. Mit den beiden anderen Mustern, Konner K1 und Alpi Syton AH 130 steht Curti zunächst in direktem Wettbewerb, doch im Gegensatz zum Koax 2D, der bereits eine deutsche UL-Zulassung hat, harren die beiden vorgenannten Italiener noch aus. In der Kategorie der sehr leichten Hubschrauber hat der Zefhir das Potenzial eines echten Robinson R22-Ersatzes.