Auf dem Gelände des Flugplatzes Dübendorf sprengte dieses Luftfahrzeug am 11. September die üblichen Dimensionen: Mit 75 Metern länger als ein Airbus A380 und imposante 17 Meter hoch ist der Zeppelin NT der Deutschen Zeppelin Reederei aus Friedrichshafen unübersehbar. Der Zeppelin NT, das NT steht für Neue Technologie, war ab Dübendorf zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres im Auftrag der Zürcher Swiss Skylab Foundation in der Luft. Diese Stiftung fördert die wissenschaftliche und technologische Nutzung von Flugplattformen in der Schweiz. An ihr sind Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen beteiligt. Über Dübendorf und dem Zürcher Oberland wurden am Dienstag Einsätze des Zeppelin NT für die Uni Zürich vorgenommen, wie Dominic Pithan, Referent Kommunikation von der Deutschen Zeppelin Reederei bekannt gab.

Der Zeppelin NT ist als fliegende Plattform für einige Forschungsvorhaben optimal, denn anders als ein Helikopter schwebt er äusserst vibrationsarm. In der Kabine ist viel Platz, sowohl für die Wissenschaftler als auch für Messequipment oder hochsensible Kameras. Der wohl grösste Vorteil des Zeppelin NT ist aber, dass er bis zu zwölf Stunden nonstop fliegen kann. Er muss also nicht wie ein Helikopter alle drei Stunden zum Tanken landen. In Deutschland wird der Zeppelin NT deshalb immer öfter für wissenschaftliche Forschungseinsätze genutzt. In der Schweiz ist das seit seinem ersten Einsatz über Zürich im Oktober des vergangenen Jahres mittlerweile ebenfalls nicht mehr ungewohnt.

Flüge ab Dübendorf sind auch für die Piloten etwas Besonderes

Auch für die Piloten sind Flüge ab Dübendorf etwas Besonderes. Im normalen Passagierbetrieb sind sie vor allem auf festgelegten Routen am Bodensee unterwegs. Bei den Forschungsflügen heisst es aber oft, spontan zu reagieren und Kurs oder Höhe zu ändern. Normalerweise ist im Zeppelin auch nur ein Flugkapitän zum Steuern an Bord. Da Forschungsmissionen aber bis zu zehn Stunden nonstop dauern können, wechseln sich auf längeren Flügen zwei Piloten an Bord ab. Die Motorgondeln sind so weit schwenkbar, dass der normalerweise etwa 70 km/h schnelle Zeppelin wie ein Hubschrauber oder Senkrechtstarter stehen bleiben oder notfalls sogar rückwärts fliegen kann.

Für die Piloten bedeutet das Fliegen über der Region Zürich vor allem, sich genau mit der Navigation und den unterschiedlichen Lufträumen zu beschäftigen. Denn durch die Nähe zu Kloten mit dessen An- und Abflugverkehr muss präzise navigiert oder auch die Flughöhe variiert werden. Ausserdem ist im Sichtflug immer nach anderen Flugzeugen oder Hubschraubern Ausschau zu halten, auch wenn der Bodensee-Zeppelin selbst unübersehbar am Himmel ist. Nach dem eintägigen Einsatz ab Dübendorf über der Region Zürich ging es abends wieder zurück an den Bodensee.