Pilotinnen und Piloten von Edelweiss fordern eine bessere Planbarkeit des Soziallebens sowie eine nachhaltige finanzielle Perspektive. Aeropers wirft Edelweiss vor, diese hätte sich bisher kaum verhandlungsbereit gezeigt und sei nicht gewillt, den berechtigten Wünschen ihrer Pilotinnen und Piloten nachzukommen.

Ausservertraglich und freiwillig reagiert

Edelweiss wehrt sich gegen den Vorwurf und erneuert ihr Angebot. Nach dem Abbruch der Verhandlungen am letzten Freitag hat Edelweiss ihr Angebot am Montag erneuert und Umsetzungsvorschläge gemacht. Demnach sieht die Airline weiterhin eine 15%-Steigerung über 4,5 Jahre vor. Dies vor dem Hintergrund, dass Edelweiss bereits per Januar 2023, ausservertraglich und freiwillig, 2% zusätzlich an alle Pilotinnen und Piloten ausbezahlt hat und im April 2024 den Mitarbeitenden grosse Teile der Einbussen aus der Coronazeit wieder gutgeschrieben werden.

GAV nicht mehr zeitgemäss

Die Pilotinnen und Piloten fordern einen neuen, zeitgemässen GAV. «Der aktuelle GAV ist inzwischen fünf Jahre alt und müsse an die gesellschaftliche Realität angepasst werden. Es sei Zeit für eine bessere Planbarkeit des Soziallebens und für finanzielle Perspektiven», sagt Janos Fazekas, Vorstandsmitglied der Aeropers.

Fernab unternehmerischer Möglichkeiten

«Die Forderungen von Aeropers stehen fernab unserer unternehmerischen Möglichkeiten. Das von ihnen geforderte Paket würde unsere Cockpitkosten in der Grössenordnung von 50% verteuern. Wir sind zu allen Themen gesprächsbereit, aber gleichzeitig auch verpflichtet, die Zukunftsfähigkeit von Edelweiss sicherzustellen. Mit der unverhältnismässigen Verteuerung der Cockpitkosten wären auch unsere Investitions-Pläne für umweltfreundlichere Flugzeuge nicht mehr wie geplant umsetzbar», argumentiert David Birrer, Chief Operating Officer von Edelweiss.

Bedingungen

Die Airline ist jederzeit für die Wiederaufnahme der Verhandlungen bereit. Ob der Pilotenverband an den Verhandlungstisch zurückkehrt, zeigt sich. Aeropers hat die Verhandlungen offenbar auch abgebrochen, weil immer wieder neue Vorbedingungen gestellt wurden, um überhaupt angehört zu werden. «Wir sind enttäuscht, dass die Geschäftsleitung der Edelweiss auf sämtliche Vorschläge von Aeropers mit Vorbedingungen reagiert», sagt Clemens Kopetz, Präsident des Pilotenverbands. «Ohne Vorbedingungen verweigert die Edelweiss-Geschäftsleitung Gespräche.» Kehrt der Pilotenverband nicht an den Verhandlungstisch zurück droht ab dem 1. Juli der vertragslose Zustand.