Es dürfte noch Wochen dauern. Ein definitiver Businessplan ist noch nicht fertiggestellt, ein formelles Übernahmegesuch wurde ebensowenig eingereicht. Doch hinter den Kulissen wird eifrig an der Rettung der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia gearbeitet. Führend dabei: die staatlich kontrollierten Eisenbahnen Ferrovie dello Stato (FS), die zum grössten Anteilseigner der sich derzeit in Konkurs befindlichen Fluggesellschaft werden soll. Und diese hat laut Nachrichtenagentur dpa entschieden, dass Atlantia, eine von der Familie Benetton kontrollierte Autobahn- und Flughafengesellschaft, als vierte «Retterin» von Alitalia ausgewählt wird. Weitere Investoren sind das Wirtschaftsministerium sowie die US-amerikanische Fluggesellschaft Delta Air Lines mit Sitz in Atlanta und Mitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam.
Atlantia am Flugverkehr an Roms Flughäfen interessiert
Die Tochtergesellschaft der Gruppe Atlantia, Aeroporti di Roma, welche die beiden Flughäfen Fiumicino und Ciampino besitzt, sei an einer wettbewerbsfähigen nationalen Fluggesellschaft, welche Verkehr für das römische Flughafensystem generiere, interessiert. Dies teilte der Konzern am 11. Juli 2019 mit. CEO Giovanni Castellucci sei beauftragt worden, die Nachhaltigkeit und die Wirksamkeit des neuen Alitalia-Businessplans – einschliesslich der neuen Aktionärsstruktur und des Managementteams –, sowie die notwendigen Massnahmen für eine nachhaltige Entwicklung von Alitalia zu prüfen.
Italiens stellvertretender Ministerpräsident Luigi Di Maio zeigt sich diesbezüglich optimistisch: «Wir können sagen, dass wir die Voraussetzungen für den Relaunch von Alitalia geschaffen haben.» Doch allgemein herrscht Skepsis gegenüber den Perspektiven der Fluggesellschaft. Seit 2002 hat sie keinen Gewinn mehr erzielt und wurde nur dank staatlicher Kredite in Höhe von 900 Millionen Euro über Wasser gehalten.