Heute wird die letzte Seite einer 75-jährige Geschichte geschrieben: Die italienische Traditions-Fluggesellschaf Alitalia stellt den Betrieb ein. Am Abend soll die letzte Maschine der Airline von Sardinien nach Rom fliegen. Laut Plan wird die Maschine aus Cagliari um 23.10 Uhr am Flughafen Rom-Fiumicino erwartet.
Bereits morgen (Freitag, 15. Oktober) nimmt die Nachfolgegesellschaft Italia Trasporto Aereo ITA den Betrieb auf. Ob der Neustart der ITA allerdings reibungslos vonstatten gehen wird, ist fraglich. Gemäss verschiedenen Medienberichten drohen Gewerkschaten mit Protestaktionen. Dies vor dem Hintergrund, dass beim Übergang von der alten zur neuen Airline mehrere Tausend Arbeitsplätze wegfallen. Unzufrieden sind die Gewerkschaften in diesem Zusammenhang auch mit den Sozialplänen.
Kein Gewinn seit 2002
Gegründet worden war Alitalia (der Name bedeutet «Flügel Italiens») am 16. September 1946 in Rom. Die erste Alitalia-Maschine hob gemäss Angaben der Airline erstmals am 5. Mai 1947 ab. Die wirtschaftlichen Probleme begannen bereits ab den 1990er Jahren. Ab 2002 erwirtschaftete die Alitalia keine schwarzen Zahlen mehr. Alle Versuche, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, scheiterten. Im Jahr 2017 ging die Airline in die Insolvenz und wurde vom italienischen Staat übernommen. Die gewährten Überbrückungshilfen in der Höhe von rund 900 Millionen Euro wurde von der europäischen Wettbewerbskommission als rechtswidrig eingestuft.
Während der Corona-Pandemie war Alitalia auf weitere Millionen-Hilfen angewiesen, um seinen Betrieb aufrechterhalten zu können.Mit dem definitiven Ende der der Fluggesellschaft bleibt der italienische Staat auf 3 Milliarden Euro Schulden sitzen.
ITA will kontinuierlich ausbauen
Alitalia hatte bisher über 10'000 Personen beschäftigt. Die neue Fluggesellschaft ITA, die morgen den Betrieb aufnimmt, will vorerst mit 2800 Angestellten und 52 Maschinen starten: 45 Mittelstreckenmaschinen und 7 Grossraumflugzeuge. 2022 soll die Flotte gemäss einem Sprecher auf 78 ausgebaut werden. Ziel sei es ausserdem, bis Ende 2025 die Zahl der Angestellten auf 8400 zu erhöhen. Die neue Staatsairline Italia Trasporto Aereo (Ita) gilt zwar als Alitalia-Nachfolgerin, ist laut EU-Kommission aber nicht deren wirtschaftliche Nachfolgerin.