Nachdem die Kapsel am 11. Dezember im pazifischen Ozean gelandet war, wurde sie geborgen und auf dem Landweg zurück zum Kennedy Space Center gebracht. Dort traf sie Ende Dezember ein. Anfang Jahr begannen die Teams mit der Inspektion der äusseren Hülle – sprich Hitzeschutz und Fenster. Der Hitzeschild wird vom Raumfahrzeug abgenommen und für weitere detaillierte Inspektionen in eine andere Einrichtung gebracht.
Nutzlasten entladen
Im Transfergang der Anlage sind die Ingenieure damit beschäftigt, die externen Avionikkästen zu entfernen. Die Techniker werden Luftproben in der Kapsel nehmen, bevor sie sie in einen Wartungsstand bringen, der den Zugang zum Inneren der Kapsel ermöglicht. Nach dem Öffnen der Luke werden die Techniker die internen Avionikboxen und die Nutzlasten entfernen. Darunter befinden sich beispielsweise Puppen des DLR, welche Strahlungswerte während der Mission untersucht hatten.
Teilweise Wiederverwendung
Nach eingehenden Inspektionen und Tests sollen die Avionikboxen für die Artemis-II-Mission wiederverwendet werden. Die Wartungsarbeiten werden in den kommenden Monaten mit der Entfernung der an Bord verbliebenen gefährlichen Güter fortgesetzt. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Raumfahrzeug zur Neil A. Armstrong Test Facility der NASA Glenn gebracht, um dort akustische Vibrationen und andere Umwelttests auf Abbruchniveau durchzuführen.
Wiederverwendbare Raumschiffe?
Vom Ziel, die Raumfahrzeuge praktisch vollständig wiederzuverwenden, ist man noch entfernt. So hat Lockheed Martin im letzten Herbst einen Vertrag über die Lieferung von drei weiteren Orion-Raumfahrzeugen von der NASA erhalten. Sie sind für die Artemis VI-VIII-Missionen vorgesehen. Nach und nach sollen aber mehr Komponenten bei künftigen Missionen wieder zum Einsatz kommen. Das spart auch Kosten. «Wir erzielen erhebliche Kosteneinsparungen bei Artemis III bis Artemis VIII durch die weitgehende Wiederverwendung von Strukturen und Systemen sowie durch die Einbeziehung fortschrittlicher digitaler Design- und Fertigungsprozesse», sagte Tonya Ladwig, Orion-Vizepräsidentin und Programmmanagerin bei Lockheed Martin Space. «Das Artemis-II-Raumfahrzeug wird ausgewählte Avionikkomponenten des Artemis-I-Besatzungsmoduls wiederverwenden, und diese Wiederverwendung wird weiter drastisch zunehmen.»