Der Flugverkehr in Tschechien nimmt zu. Allein am Prager Flughafen sind 2017 zwei Millionen Passagiere mehr registriert worden als 2016. Und schon bald soll ein neuer, dann sechster internationaler Airport entstehen. Fünf internationale Flughäfen gibt es derzeit i Tschechien: Prag, Brno/Brünn, Ostrava/Ostrau, Pardubice und Karlovy Vary /Karlsbad. Auch wenn die Auslastung dieser Flughäfen schwankend ist, der Trend ist eindeutig: Die Nachfrage nach Flügen aus nach Tschechien ist steigend und dies auch in Gebieten, bei  denen nun Nachholbedarf besteht. Deshalb wird der Flugplatz im südböhmischen Budweis derzeit modernisiert und bis 2020 zu einem Internationalen Airport ausgebaut. Damit ist die Barockstadt Budweis, das «Florenz des Nordens» und die Region an Donau und Moldau direkt und schneller erreichbar.

Schlankere Ausbaupläne

Bereits seit Jahren plante Südböhmen, den Flughafen Budweis durch einen 40 Millionen teuren Umbau zu einem internationalen Flughafen aufzuwerten, auf welchem Flugzeuge der eines Airbus A320 bzw. einer Boeing 737 starten und landen können. Ein komplett neuer Abfertigungsterminal sollte erstellt und die Start- und Landebahn erneuert werde; dies bei einem erwarteten Volumen von 600'000 Passagiere jährlich.

Anfang 2012 zog die Europäische Union eine Förderung der Ausbaumassnahmen über eine Höhe von 15 Millionen Euro zurück. Daraufhin wurden die Ausbaupläne auf ein Finanzvolumen von 18 Millionen reduziert

Swiss und Helvetic sind Wunsch-Carriers

Nach Freigabe des Umbaus sind die Arbeiten nun in vollem Gang. Neben einem neuen Terminal werden die Landeflächen erweitert und zusätzliche Abstellplätze für Flugzeuge geschaffen. 2020 dürfte der umgebaute Flughafen seinen Betrieb aufnehmen. «Es wird kein grosser Flughafen werden. Uns geht es darum, dass sich die Einwohner der Welt öffnen und umgekehrt sich die Welt Südböhmen zuwendet», fassen die Verantwortlichen das Ziel des Vorhabens zusammen. Die Verantwortlichen rechnen mit Charterflügen zu den Reisezielen in Europa und im Mittelmeerraum wie Bulgarien, der Türkei oder Tunesien. Auch regelmässige Linienflüge zu bedeutenden Flughäfen Europas dürften angeboten werden.

Der neue internationale Flughafen Budweis biete optimale Voraussetzungen, um die Bedürfnisse der Airlines und Tour Operators zu decken, sagt Yvette Polasek, Direktorin der Tschechischen Zentrale für Tourismus in Wien und fügt bei, dass auch Swiss und Helvetic Airline zu den Wunsch-Carriern zählten.

Von der Me-262 zum Airbus A320
Der Flughafen Budweis wurde 1935 angelegt, der vorerst dem Aeroklub als Hauptbasis diente. Vor dem Zweiten Weltkrieg stationierte die Tschechische Luftwaffe den Abfangjäger Avia B-534. Nach der deutschen Besetzung verlegte die 8. Jagdfliegerdivision nach Budweis. Daneben betrieb die Deutsche Luftwaffe eine Fliegerschule, Piloten erhielten auf zehn unterschiedlichen Typen, darunter auf der Messerschmitt Me 262, eine Ausbildung für die verschiedensten Einsatzflüge. Nach Kriegsende waren die Angehörigen des früheren 312. Tschechoslowakischen Jagdfliegergeschwaders der Royal Air Force stationiert, die nach ihrer Rückkehr aus England die 2. Fliegerdivision bildeten. Tschechische Piloten gaben dann ihre Erfahrungen auf den Typen MK IX Spitfire und Avia S-199 (ex Me-109G) an die Israelis weiter. Zwischendurch erfolgte die Aufnahme des regelmässigen Flugverkehrs zwischen Budweis und Prag. 1952 wurde der Flughafen nach sowjetischem Vorbild umgebaut und das 1. Jagdfliegerregiment, ausgerüstet mit MiG Abfangjäger, stationiert. 2005 räumte das Militär den Platz zur zivilen Nutzung. 2020 wird auf der 2500 langen Piste (ICAO-Code LKCS) der erste Airbus A320 landen.