Im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern bietet die HB-JRA künftig Besucherinnen und Besuchern als Teil der permanenten Rega-Ausstellung «Medizinische Hilfe aus der Luft» ab dem 16. April 2019 einen vertieften und anschaulichen Einblick in die internationale Tätigkeit der Schweizerischen Rettungsflugwacht.

Feierlicher Abschied...

Der gewählte Zeitpunkt war ideal – windstill und kein Wellengang im Alpnacher- und Vierwaldstättersee. Gespannt beobachteten zahlreiche Medienschaffende und die Spezialisten des Verlade-Teams wie sich die Traggurte um den Rumpf der Challenger spannten. Mittels eines Mobilkrans wurde der zweistrahlige Jet auf zwei zusammengeschweisste Ponton-Schwimmkörper gehievt. Die wirklich grosse Herausforderung stand noch bevor – die Passage unter der Acheregg-Brücke hindurch. Sichernd begleiteten zahlreiche kleinere Boote der Blaulichtorganisationen den Konvoi. Das Manöver glückte: Um 08.50 Uhr unterquerte der Rega-Jet Rückwärts die Brücke in Stansstad. Zur Überraschung aller verabschiedete die Feuerwehr Stansstad die Maschine mit einem Wasserstrahl aus der Löschkanone ihres Bootes.

...und bejubelte Ankunft

Gemächlich schipperte das motorgetriebene Ponton an St. Niklausen vorbei in Richtung Verkehrshaus. Im Luzerner Seebecken wurde der Ambulanzjet standesgemäss mit einem Überflug eines Augusta A-109-Helikopters der Rega begrüsst. Am Ufer indessen standen bereits zwei Pneukrane und ein Tieflader für den Weitertransport bereit. Unter den flinken Händen der Crew wurde die HB-JRA durch den ersten Kran vom Ponton abgehoben und auf dem Tieflader platziert. In knapp zwei Minuten legte der Sattelschlepper dann den Weg vom Steg zum zweiten Kran zurück. Und wieder anheben und … halt! Bevor das neuste Exponat des Verkehrshauses endgültig platziert werden konnte, mussten speziell hergestellte Elemente für die spätere Aufnahme auf den drei Säulen an Bug- und Hauptfahrwerken angebracht werden. Kurz vor Mittag ist es geschafft: der Rega-Jet steht auf seinem Standplatz. Trotz Regen wurden die Vorgänge von rund 100 Interessierten skeptisch verfolgt und nach Abschluss frenetisch bejubelt!

16 Jahre im Einsatz

Insgesamt waren drei Ambulanzjets Challenger CL-604 seit 2003 weltweit für Patienten im Einsatz. Ausgerüstet wie eine Intensivstation, flogen sie bis zu vier liegende Patienten zurück in die Heimat. 2011 gelang einer Rega-Crew der erste Transatlantik-Flug in normaler Reiseflughöhe mit einer Intensivpatientin, die an eine mobile Herz-Lungen- Maschine angeschlossen war. Im Jahr 2015 wurde im Rega-Jet eine Patientin mit Ebola- Verdacht von Sierra Leone nach London geflogen.

Die CL-604 waren in der Lage, nonstop bis zu 6500 Kilometer zurückzulegen. Sie waren beispielsweise beim Tsunami im Indischen Ozean (2004), beim tragischen Busunfall im Sierre-Tunnel (2012) oder beim Unglück mit einem Reisebus in Norwegen (2014) im Einsatz. Als weltweit erste Flugzeuge des Typs CL-604 haben die drei ausgedienten Ambulanzjets der Rega die Marke von 20’000 Flugstunden und 7800 Landungen erreicht. Für die Rega waren sie rund 16 Jahre für Patienten in der Luft – die längste Dienstzeit von Ambulanzjets in der Geschichte des Unternehmens. 2018 ersetzte die Rega die drei CL-604 mit drei Nachfolgern des Typs Challenger 650.

Teil der permanten Ausstellung

Der Ambulanzjet legte während seiner Einsatzzeit stolze 18 Millionen Kilometer zurück, was ungefähr 458 Erdumrundungen gleichkommt. Er flog weltweit 156 Destinationen an, repatriierte 4421 Patienten und wies 10'141 Landungen auf. «Eine längere Dienstzeit absolvierte kein anderer Jet für die Rega» so Urs Nagel, ehemaliger Militär- und jetzt Chefpilot Rega Jet. Bereits im Vorfeld ersetzte man die beiden General Electric-Triebwerke durch nicht mehr funktionierende und medizinische Geräte durch optisch intakte.

Die Challenger CL-604 ist Teil der permanenten Ausstellung «Medizinische Hilfe aus der Luft» und kann ab dem 16. April im Verkehrshaus in Luzern besichtigt werden – innen und aussen.

Verfolgen Sie in der Bildstrecke die Reise der HB-JRA von Alpnach nach Luzern.