In der Nacht von Samstag auf Sonntag musste ein Patient für eine dringende Herzoperation möglichst rasch vom Regionalspital Mendrisio (TI) ins Universitätsspital Zürich USZ verlegt werden. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse über dem Gotthardpass und beim Zielspital war dieser Flug nur mittels Einsatz von sogenannten Instrumentenflugverfahren (IFR) möglich, was auch Flüge bei schlechter Sicht erlaubt.
Instrumentenflugrouten für die Schweiz
Die Crew der Rega-Basis Tessin in Locarno nahm den Patienten in Mendrisio auf und flog ihn auf den Routen des sogenannten Low Flight Network (LFN) über den Gotthardpass in die Deutschschweiz. Dank des neuen instrumentengestützten Anflugverfahrens auf den Spitallandeplatz des USZ konnte die Crew das Zentrumspital anschliessend trotz schlechter Sicht direkt anfliegen und den Patienten den Spezialisten der Herzchirurgie übergeben.
Seit Jahren verfolge die Rega ihre Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung, schreibt die Rettungsflugwacht. Gemeinsam mit der Schweizer Luftwaffe und der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide arbeite die Rega an der Etablierung und Inbetriebnahme des Low Flight Network, eines schweizweiten Netzwerks aus Instrumentenflugrouten, das Flugplätze, Spitäler und Rega-Basen miteinander verbindet. Wie auf einer Autobahn fliegt der Helikopter mittels Autopiloten einer im Flugrechner gespeicherten Flugroute nach – ein entscheidender Sicherheitsgewinn und Voraussetzung, damit Helikopter auch bei schlechter Sicht im Instrumentenflugverfahren fliegen können.
Netz von Instrumentenflugrouten wird laufend ausgebaut
Seit kurzem ist das Universitätsspital Zürich und das Kantonsspital Winterthur an dieses Netzwerk aus vordefinierten Flugrouten angeschlossen. Bereits seit 2011 fliegen die Rega-Helikopter das Berner Inselspital im Instrumentenflugverfahren an. Das Netz von Instrumentenflugrouten wird kontinuierlich ausgebaut: Für entsprechende IFR-Anflüge auf das Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil und das Luzerner Kantonspital stehen die Bewilligungen durch das BAZL noch aus.
Mit dem Ausbau der Instrumentenflugrouten verbessert die Rega die medizinische Versorgung in der Schweiz, da Patienten – falls medizinisch notwendig – auch bei widrigen Wetterbedingungen aus der Peripherie in die Zentrumspitäler geflogen werden können.