El Al-Vorstandsvorsitzender Gonen Usishkin ordnete am 1. Juli die Rückkehr aller Flugzeuge nach Tel Aviv an. Seither steht die gesamte Flotte von El Al am Boden.

Vereinbarungen nicht eingehalten

Hauptsächlicher Auslöser für den Flugstopp sind Auseinandersetzungen zwischen dem Airline-Management und den Piloten. Die Gewerkschaft der Cockpitbesatzungen teilte gemäss dem TV-Sender KAN mit, dass die Führung des Unternehmens «die vor weniger als einem Monat mit der Gewerkschaft unterzeichneten Vereinbarungen nicht eingehalten hat» und man keine andere Wahl habe, als zum Schluss zu kommen, dass die Eigentümer nicht in der Lage seien, El Al zu retten.

540 von 650 Piloten arbeiten derzeit nicht und erhalten auch kein Salär.

Wird El Al wieder verstaatlicht?

Die israelische Airline El Al, die schon vor der Corona-Pandemie mit rund drei Milliarden US-Dollar verschuldet war, benötigt mindestens weitere 400 Millionen US-Dollar. Alleine zwischen Januar und März verlor El Al 140 Millionen Dollar. Damit ist der Quartalsverlust massiv höher als das Minus im ganzen Jahr 2019, als es 60 Millionen Dollar betrug. Gemäss israelischen Medien will El Al das Geld komplett als Kredit aufnehmen, für den der Staat bürgen soll. Ein Alternativplan sieht 250 Millionen US-Dollar Kreditbürgschaften und eine staatliche Eigenkapitalspritze über weitere 150 Millionen US-Dollar vor. Damit stünde die privatisierte El Al vor der Wiederverstaatlichung. 

Gleichzeitig herrscht Uneinigkeit zwischen der El Al und den Gewerkschaften im Hinblick auf einen Sanierungsplan: die Flotte soll um zehn bis 15 auf nur noch 45 Flugzeuge schrumpfen. Wegen der Pandemie hat El Al 5800 ihrer 6300 Mitarbeiter in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Die Piloten, die auf eine Rettung mit Staatsbeteiligung bestehen, kritisieren, die El Al-Führung habe den Rettungsplan der Regierung abgelehnt.