Am Dienstag, dem 2. September, um 22.51 Uhr Ortszeit in Kourou, Französisch-Guayana, führte die leichte Trägerrakete Vega von Arianespace ihre erfolgreiche Mission (Flug VV16) durch. Dabei wurden 53 Satelliten für 21 Kunden aus 13 verschiedenen Ländern in die Umlaufbahnen geschickt. Diese Satelliten werden einer Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen dienen, darunter Erdbeobachtung, Kampf gegen den Klimawandel, Telekommunikation, das Internet der Dinge, Wissenschaft sowie Bildung.
«Mit diesem gemeinsamen Start wird der Weltraum für alle zugänglich, auch für Forschungslabors, Universitäten und Start-ups», sagt Stéphane Israël, Chief Executive Officer von Arianespace.
Die Satelliten an Bord von VV16 gehören zwei Kategorien an: sieben primäre Mikrosatelliten mit einer Masse von 25 bis 145 kg; und 46 Nanosatelliten mit einer Masse von 250 g bis 7 kg. Die ersten sieben Satelliten wurden zwischen der 40. und 52. Minute der Mission gestartet, während die restlichen 46 während einer Sequenz von weniger als drei Minuten, das heisst 1 Stunde, 42 Minuten nach dem Start, gestartet wurden.
Für das «Internet der Dinge», die Verfolgung von Schiffen oder die Luftmessung
Unter diesen 53 Satelliten werden einige der Erdbeobachtung gewidmet sein, mit innovativen Projekten wie GHGSAT-C1, einem kanadischen Satelliten im Dienst der Luftqualität, oder dem ION-Satellitenträger Lucas für die Firma Planet. OSM-1 CICERO ist der erste Satellit von Orbital Solutions Monaco, einem monegassischen Start-up-Unternehmen, während ESAIL der erste kommerzielle Mikrosatellit ist, der im Rahmen des SAT-AIS-Programms der Europäischen Weltraumorganisation zur Verfolgung von Schiffen entwickelt wurde. Auch mehrere experimentelle Satelliten waren an Bord der Vega, wie beispielsweise TARS der Firma Kepler, die sich dem Internet der Dinge verschrieben hat, sowie die 14 Satelliten von Swarm Technology, einem amerikanischen Start-up-Unternehmen, dessen Mission der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Robotern und Computern ist.
Small Spacecraft Mission Service
Mit der Demonstration seines neuen SSMS-Dienstes (Small Spacecraft Mission Service), stärkt Arianespace seine Position auf dem wachsenden Markt für Kleinsatelliten. Dieser Dienst wird demnächst durch den MLS (Multi Launch Service) ergänzt werden – ein ähnliches Angebot, das auf der Ariane 6 verfügbar ist und es Arianespace ermöglicht, die Zahl der erschwinglichen Startmöglichkeiten für Kleinsatelliten und -konstellationen zu erhöhen.
Der SSMS ist ein europäisches Projekt, das vom europäischen Raumfahrtteam unterstützt wird. Die SSMS-Struktur, die von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) finanziert wird, wurde von Avio mit Sitz in Colleferro, Italien – dem industriellen Hauptauftragnehmer der Vega-Trägerrakete – entwickelt und von der tschechischen Firma SAB Aerospace hergestellt. Auch die Europäische Union hat sich an der Finanzierung dieses Demonstrationsflugs im Rahmen des Programms Horizont 2020 beteiligt. Als leichte Trägerrakete der neuen Generation eignet sich die Vega perfekt für die Anforderungen des institutionellen und kommerziellen Marktes. Ihre Leistung und Vielseitigkeit ermöglicht, kleine bis mittlere Nutzlasten für ein breites Spektrum von Missionen in die Umlaufbahn zu bringen: Sonnensynchrone Missionen im niedrigen Orbit (wie Sentinel-2A), ballistische Missionen (z.B. das Intermediate eXperimental Vehicle/IXV), Missionen im Transferorbit zum Lagrange-Punkt L1 (LISA Pathfinder) sowie für zahlreiche Anwendungen (Erdbeobachtung, Wissenschaft, Bildung, Verteidigung). Mit Vega C wird Arianespace seinen zukünftigen Passagieren bei gleichen Kosten mehr Leistung und Volumen unter der Nutzlastverkleidung bieten.