Sowohl Vater und Sohn Eichhorn als auch die Niebergalls stehen in der Szene der Allgemeinen Luftfahrt für attraktive Flugvorführungen. Nico, der jüngste der vier, ist 27 Jahre alt und hat seine Pilotenlizenz seit gut einem Jahrzehnt. Seine Leidenschaft für die Luftfahrt bekam er allerdings bereits in die Wiege gelegt, denn sein Vater Ralf flog schon 1987, also lange vor seiner Geburt. Schon dessen Vater Kurt, Nicos Opa, war als Privatpilot mehr als 40 Jahre in der Luft.
Bekannt für die Vorführung «Modell – manntragendes Flugzeug»
So wundert es nicht, dass Nico sich bereits als 12jähriger der Fliegerei zuwandte – zunächst ganz altersgemäss im Modellflug. Während Vater Ralf in seiner Siai Marchetti SF 260 sass, um Kapriolen an den Himmel zu zeichnen, tat Sohn Nico dies vom Boden aus. Mit der gleichen Maschine wie sein Vater, nur eben als Modellflugzeug im Massstab eins zu drei, begleitete Nico mit der Fernsteuerung in der Hand die Figuren seines Vaters im engen Formationsflug. Bis ins vergangene Jahr hinein blieben die beiden die einzigen Piloten europaweit, die sich im Formationskunstflug mit einem «manntragenden Flugzeug und seinem massstabsgetreuen Modell international einen Namen machten. Im vergangenen September gaben die beiden ihre Abschiedsvorstellung in Lommis, was einen erfreulichen Grund hat. Seit Juni 2021 können Nico und Ralf endlich ihren Traum vom gemeinsamen Formationskunstflug in «manntragenden» Flugzeugen leben. Zuvor hatten sie lange nach einem zweiten Exemplar der nicht eben häufig anzutreffenden SF 260 gesucht. 2012 fanden sie endlich eine günstige, aber vollkommen zerlegte Siai Marchetti, in Kisten verpackt. Was folgte waren neun Jahre des Wiederaufbaus. Im vergangenen Frühsommer konnte Nico, der als Fluggerätemechaniker inzwischen auch beruflich ein zu Hause in der Luftfahrt gefunden hat, diese Arbeiten endlich erfolgreich abschliessen. Wie man die frisch restaurierte Maschine fliegen muss, hatte er über die Jahre bereits im Flugzeug seines Vaters Ralf trainieren können.
Piloten aus Leidenschaft
Mit ebensolcher Leidenschaft gehen auch Toni und Walter Eichhorn dem Formationskunstflug nach – allerdings schon über mehr als ein Vierteljahrhundert! Vater Walter hatte schon früh seine Leidenschaft fürs Fliegen entdeckt, die in die Arbeit als Verkehrspilot bei der Lufthansa mündete. Aber Eichhorn senior flog nicht nur moderne Verkehrsflugzeuge, auch viele historische Muster zieren seine Pilotenlaufbahn, darunter so bekannte wie etwa die Junkers Ju 52, die er insgesamt 15 Jahre steuerte. Oder das gefürchtete Jagdflugzeug der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg, eine Messerschmitt Bf 109, die er für die Kinokameras im Hollywood-Streifen «Operation Walküre» mit Tom Cruise in der Hauptrolle des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg in der Luft präsentierte.
In Vaters Fussstapfen
So hat auch sein Sohn Toni die Leidenschaft fürs Fliegen schon mit der Muttermilch aufgesogen. Er wurde nicht nur selbst Berufspilot wie der Vater, sondern interessierte sich ebenso für den Kunstflug in historischen Flugzeugmustern – natürlich ebenso wie die Niebergalls stets in enger Formation. Mehr als 40’000 Flugstunden haben die Eichhorns gemeinsam bis heute in ihren Flugbüchern gesammelt. Allein drei der 26 Jahre präsentierten die beiden ihr Können in zwei Extra-Kunstflugmaschinen. Viel länger allerdings waren sie in zwei North American T-6, einem amerikanischen Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, unterwegs. Nach 45 Jahren Erfahrung im Cockpit dieses Flugzeugs gab Walter Eichhorn, inzwischen 85 Jahre alt, seine T-6 Anfang vergangenen Jahres schliesslich an die Salzburger «Flying Bulls» ab. Dem Kunstflug entsagt er damit allerdings noch lange nicht. Während Sohn Toni inzwischen noch über einen französischen Militärtrainer, eine TB-30 «Epsilon» verfügt, ist Vater Walter wieder zur Extra zurückgekehrt. Mit dieser zeichnet er nach wie vor Loopings an den Himmel bei deutschen Airshows. Ein anderes Hobby, so der international zur fliegenden Legende gekürte Pilot, werde er sich erst suchen, wenn er alt werde.
Gelegenheit alte Bekannte zu treffen
Mit über 60 Jahren Flugerfahrung hat Walter Eichhorn zahlreiche Kontakte in der internationalen Luftfahrt-Gemeinde. Die AERO spielt dabei eine zentrale Rolle: «Auf der AERO gibt es alles, was mit Fliegen zu tun hat, zu sehen. Früher haben wir unsere Maschinen sogar noch vorgeführt, heute präsentieren wir sie direkt an unserem Stand. Hier kommen Menschen aus der ganzen Luftfahrtgemeinde zusammen: Ich treffe auf der AERO Leute, die ich jahrelang nicht gesehen habe, das ist toll.»