Mit der Nutzung einer 300 Meter unter der Erde gelegenen Rinne aus der Eiszeit als Wärme- und Kältespeicher könnte zukünftig eine effizientere und innovativere Technologie zum Beheizen und Kühlen der Flughafengebäude zum Einsatz kommen. 

Seisimische Untersuchungen

Experten und Expertinnen der Flughafen Zürich AG erarbeiteten in enger Zusammenarbeit mit der IG Rinne, einer Arbeitsgemeinschaft bestehend aus verschiedenen Unternehmen ein mehrstufiges Verfahren, um das Potenzial der Rinne als Speicher zu analysieren. In einem ersten Schritt wurden seismische Untersuchungen durchgeführt. Damit konnte die Rinnentiefe, die Form und der grobe Schichtaufbau abgebildet werden. 

Vielversprechende Informationen

Zusätzliche Sondierbohrungen an drei Standorten haben die ersten Erkenntnisse bestätigt und vielversprechende Informationen über die Rinne geliefert: Sie ist bis zu einem Kilometer breit und rund 30 Kilometer lang. Entscheidend aber ist ihre Beschaffenheit. Die Rinne führt Kies und Wasser und erfüllt damit die Voraussetzungen eines potenziellen Wärme- und Kältespeichers. Die überschüssige Wärme vom Sommer kann in wasserführendem Schotter gespeichert und für das Heizen im Winter wieder entnommen werden. Umgekehrt können so im Sommer die Gebäude gekühlt werden.

Testbrunnen

Als nächster Schritt wird nun ein Testbrunnen erstellt. Er soll unter anderem aufzeigen, welche Mengen an Wasser gepumpt werden können, wie die Fliessgeschwindigkeit und die chemische Zusammensetzung des Gewässers sind. Davon hängt wiederum ab, wo die definitiven Brunnen für die Förderung und Rückführung des Grundwassers platziert werden und wie viele davon nötig wären, um die Rinne als effizienten Speicher zu nutzen. 

Umfang der Nutzung noch unklar

Sollten zu viele Brunnen nötig sein, könnte die Flughafen Zürich AG das Projekt nicht mit voller Wirkung umsetzen. Doch die Aussichten sind positiv. Die bisherigen Untersuchungsresultate sind vielversprechend. Unabhängig davon, in welchem Umfang die Rinne als Wärme- und Kältespeicher für den Flughafen letztlich nutzbar ist, sind die aktuellen Untersuchungen wertvoll und liefern neue wichtige Erkenntnisse zum Aufbau und dem Grundwasser solcher tiefen Rinnen sowie zu ihrer Erschliessung.

Hohe Kosten

Im Erfolgsfall kann der Flughafen Zürich die Rinne ab 2026 als Wärme- und Kältespeicher nutzen. Die Investitionskosten für die Erforschung der Rinne und den Bau der Brunnen schätzt die Flughafen Zürich AG auf 4 bis 8 Millionen Franken – je nach Anzahl und Standorte der Brunnen. Hinzu kämen Erschliessungskosten für Leitungen und weitere technische Massnahmen. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie (BFE) als Pilotprojekt für Geoenergie mit maximal 1 Million Franken gefördert.