Rund 1500 Soldaten der französischen Marine und des Heeres nahmen an dieser hochintensiven Übung der französischen Marine im Mittelmeer teil. Zum Einsatz kamen zwei amphibische Helikopterträger, die PHA Tonnerre und die PHA Mistral mit zwei luftbeweglichen Gruppen und insgesamt 24 Kampfhubschraubern sowie einer Unterstützungsgruppe. Jeder der beiden amphibischen Helikopterträger hatte 12 Helikopter an Bord. Die Übung wurde von einem gemeinsamen Stab geleitet, der sich an Bord der PHA Tonnerre befand. Der Stab bestand je zur Hälfte aus Soldaten der Force Aéromaritime Française de Réaction Rapide (FRMARFOR) und der 4. Brigade d’AéroCombat (4e BAC, 4. Luftkampfbrigade, stationiert in Clermont-Ferrand (FR)). Weitere Kriegsschiffe begleiteten die beiden Helikopterträger. 

Beweglicher Landeplatz, beschränkte Platzverhältnisse

Der Helikopter-Betrieb ab einem Helikopterträger ist anspruchsvoll. Wind und Wellen halten die Plattform in Bewegung. Der Platz an Deck ist beschränkt, hangarieren wird zur absoluten Präzisionsarbeit. Start- und Landeoperationen gestalten sich unterschiedlich zu jenen an Land. Und auch das Fliegen selbst ist über dem Meer eine Herausforderung. Visuelle Referenzen fehlen, Himmel und Meer verschmelzen am Horizont – je nach Licht mehr oder weniger. Bei unruhiger See werden die Operationen zum Kampf gegen die Elemente. Dafür stehen spezielle Hilfen zur Verfügung, doch die Landung auf der wankenden Plattform müssen die Piloten selber bewerkstelligen. Beim Anflug auf das Schiff kommt erschwerend hinzu, dass je näher der Helikopter dem Landeplatz vor dem Aufsetzen kommt, die Sicht aus dem Pilotensitz von den Instrumentenpanels und Cockpitumrandung eingeschränkt wird.

Aussergewöhnliche Multifunktionsschiffe

Die beiden Helikopterträger gehören zur sogenannten Mistral-Klasse. Frankreich besitzt drei dieser Schiffe und lässt voraussichtlich ein weiteres bauen. Es sind nach dem Flugzeugträger Charles de Gaulle die zweitgrössten Schiffe der Französischen Marine. Sie sind weit mehr als Landeplätze für Helikopter auf See. Im Heck verbirgt sich eine Art Hafen für zwei Typen von Landungsschiffen, welche nicht nur Truppenangehörige, sondern Panzer, Lastwagen und sogar schweres Baugerät an Land bringen können. Schiffe der Mistral-Klasse verfügen ausserdem über ein vollausgestattetes Hospital.

Hauptsächlich werden diese Amphibien-Helikopterträger für den militärischen Einsatz gebaut. Amphibien-Operationen haben seit dem 2. Weltkrieg eine Bedeutung, wenn es darum geht, einen Kontinent über die Küste zu erreichen. Doch die Schiffe eignen sich auch ausgezeichnet für den Einsatz im humanitären Bereich. 2017, als Hurricane Irma St. Martin verwüstet hatte, transportierte die französische Marine mit diesen Schiffen Gerätschaft und Truppen in die Karibik, um die Instandstellung der Infrastruktur zu beschleunigen.