Die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) flog 2024 einen Gewinn über EUR 76 Millionen ein (minus 40 Prozent). Das gesteckte Ziel erreichte sie nicht ganz. Die EBIT Marge erreichte nur 3,1 Prozent, 2023 waren es noch 5,4 Prozent. Für 2025 werden acht Prozent angestrebt. Der Jahresumsatz erhöhte sich um fünf Prozent von Euro 2,34 Mrd. auf 2,45 Mrd. Euro. Die Auslastung lag mit 81,3 Prozent ganz leicht unter jener von 2023. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren 6105 Mitarbeitende beschäftigt. CCO Michael Trestl ist als AUA-Vorstand ausgeschieden und übernimmt neue Aufgaben in der LH Group. Seine Agenden übernehmen CEO Annette Mann und COO Francesco Sciortino.
Streiks und Krieg
Der Rückgang basierte im Wesentlichen auf zwei Einmaleffekten. Betriebsversammlungen sowie die damit verbundenen Streiktage und gemässigte Buchungszurückhaltung durch die monatelangen Kollektivvertrags-Konflikte mit dem fliegenden Personal. Die Kunden konnten sich eigentlich nie sicher sein, ob ihr Flug durchgeführt wird. Diese Umstände verursachten Kosten von 35 Mio. Euro. Ferner verursachte der Nahostkonflikt monatelange Flugausfälle, was mit rund 40 Mio. Euro zu Buche schlug. «Die Top drei im Ranking der pünktlichsten Airlines in Europa konnte durch eine schlechte Performance der zentraleuropäischen Flugsicherung nicht gehalten werden, aber wir arbeiten daran, wieder unter die Spitzenplätze zu kommen», so COO F. Sciortino.
Abfertigung siebenmal teurer als in Madrid
«Österreich ist nach Deutschland der zweitteuerste Luftfahrtstandort in Europa und setzt uns deshalb stark unter Druck», so CEO Annette Mann. Auch die Wettbewerbsverzerrung durch die verpflichtende Beimischung von SAF (nachhaltiger Flugtreibstoff ohne fossile Rohstoffe), wovon die aussereuropäischen Airlines befreit sind sowie die in Österreich und Deutschland pro Flug eingehobene Flugverkehrssteuer und die nun wieder steigende Inflation verteuern das Fliegen ungemein. So kostet die Abfertigung eines A320 in Wien fast siebenmal so viel wie in Prag oder Madrid. «Hier sollte die Politik dringend Lösungen finden, um den Luftverkehrsstandort Wien zu erhalten», betonte Mann.
Modernisierung der Langstreckenflotte
«Eine Investitionsoffensive in das Reiseerlebnis wird für die kommenden drei Jahre geschmiedet», so Mann. Bis zum 70. Geburtstag im Jahre 2027 soll sich die Airline im besten Licht für die Fluggäste präsentieren. Die Modernisierung der Langstreckenflotte ist in vollem Gange. Zwei von elf B787-9 sind bereits eingeflottet eine weitere soll Ende dieses Jahres bzw. Anfang 2026 dazu kommen und damit die alten B767 ersetzen, die nun doch länger in der Flotte verbleiben müssen. Eine Boeing 777 wurde im Hinblick auf den 200. Geburtstag des Komponisten Johann Strauss mit einer Silhouette des Künstlers beklebt.
Neuer Simulator für Lufthansa Aviation Training (LAT)
LAT hat im Januar 2025 am Flughafen Wien einen Full Flight Simulator (FFS) Boeing 787 (Dreamliner) offiziell in Betrieb genommen und damit die Simulatoren-Flotte um ein erstes Langstreckenmodell am Standort ergänzt. Damit erweitert die Trainingsorganisation der Lufthansa Group ihr Angebot an hochmodernen Simulatoren in Österreich und stärkt damit gleichzeitig das Pilotentraining für Austrian Airlines mit neuester Simulator-Technologie. Der 787-9 Simulator von CAE aus der 7000XR-Serie erfüllt die höchsten Zertifizierungsstandards (Level-D) und ermöglicht realitätsnahe Trainings, die sämtliche Flugbedingungen einer Boeing 787-9 abbilden können. Die Planung des neuen Simulators begann Mitte 2023 in enger Zusammenarbeit von LAT und Austrian Airlines.