Der Einbruch der Nachfrage nach Flugreisen aufgrund der Corona-Pandemie hat bei der Lufthansa Group im zweiten Quartal zu einem Umsatzrückgang um 80 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro geführt (Vorjahr: 9,6 Milliarden Euro). Der größte Teil des Umsatzes (1,5 Milliarden Euro) wurde durch Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik erwirtschaftet. Im gesamten ersten Halbjahr 2020 gingen die Umsatzerlöse der Lufthansa Group um 52 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zurück (Vorjahr: 17,4 Milliarden Euro). Nun reagiert das Unternehmen mit einem umfassenden Restrukturierungsprogramm.
Mit «ReNew» in die Zukunft
Der Konzern geht aktuell davon aus, dass die Nachfrage nach Flugreisen frühestens im Jahr 2024 wieder das Niveau von vor der Krise erreicht. Die Lufthansa Group hat daher ein umfassendes Restrukturierungsprogramm mit dem Titel «ReNew» beschlossen, das auch die bereits laufenden Restrukturierungsprogramme der Airlines und Servicegesellschaften umfasst. Ziel bleibt es, die globale Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Lufthansa Group zu erhalten, teilt der Konzern mit.
Abbau von 22'000 Vollzeitstellen
Das Programm sieht den Abbau von 22'000 Vollzeitstellen in der Lufthansa Group vor. Die Konzernflotte soll dauerhaft um mindestens 100 Flugzeuge verkleinert werden. Dennoch soll die im Jahr 2024 angebotene Kapazität der des Jahres 2019 entsprechen. Dazu soll die Produktivität bis 2023 um 15 Prozent erhöht werden, unter anderem durch die Reduktion der Flugbetriebe auf zukünftig maximal zehn. Die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien der Konzerngesellschaften werden verkleinert und die die Zahl der Führungskräfte im Konzern soll um 20 Prozent reduziert werden. In der Administration der Deutschen Lufthansa AG werden 1000 Stellen abgebaut.
2021 wieder positive Cash Flows
Die Summe der Massnahmen soll es ermöglichen, die Mittel des Stabilisierungspakets schnellstmöglich umzufinanzieren. Die Finanzplanung des Konzerns sieht vor, im Verlauf des Jahres 2021 wieder positive Cash Flows zu erwirtschaften. Die Zahl der Mitarbeiter der Lufthansa Group ist zum 30. Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um knapp 8300 auf aktuell 129'400 Mitarbeiter gesunken. Ziel des Konzerns war es, betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Vor dem Hintergrund der Marktentwicklungen im globalen Luftverkehr und basierend auf dem Verlauf der Verhandlungen zu notwendigen Krisenvereinbarungen mit den Tarifpartnern ist dieses Ziel auch für Deutschland nicht mehr realistisch, heisst es in der Mitteilung.