Die Rüeggisingerstrasse trennt das Areal des Militärflugplatz Emmen in zwei Teile. Südlich findet der Flugbetrieb statt, nördlich befindet sich die Infrastruktur. Täglich müssen Pistenreinigungsfahrzeuge, Tanklastwagen, Luftfahrzeuge sowie zivile und militärische Personen die Strasse queren. Besonders hoch ist das Aufkommen an Motorfahrzeugen, Fahrrädern und Fussgängern, wenn spezielle Flugbewegungen oder Trainingsflüge der Patrouille Suisse stattfinden. Dann kann von einer anspruchsvollen Verkehrssituation für alle Verkehrsteilnehmer gesprochen werden. Diese Situation beeinträchtigt die betriebliche Sicherheit und die Abläufe am Militärflugplatz.
Transitverkehr entflechten
Um den Arealverkehr auf dem Militärflugplatz Emmen vom Transitverkehr zu entflechten und die Betriebssicherheit zu erhöhen, will das VBS die Rüeggisingerstrasse in den nächsten Jahren verlegen. Neu führt die Strasse nördlich des gesamten Flugplatzareals vorbei. Zusätzlich entstehen für den zivilen Verkehr ein Rad- und Gehweg sowie zwei neue Bushaltestellen. Wie der Emmener Gemeinderat und Direktor Bau und Umwelt, Andreas Roos, an einer Infoveranstaltung erläuterte, bestehe bei einer Strassensanierung der politische Auftrag, eine solche Infrastruktur zu berücksichtigen. Bei der heutigen Strassenführung mitten durch das Areal des Militärflugplatzes wäre dies praktisch nicht umsetzbar. Das Projekt beinhaltet ausserdem Hochwasserschutzmassnahmen am nahegelegenen Rotbach und ökologische Aufwertungen. Wie wichtig letztgenannte Massnahmen sind, zeigte sich 2021, als ein Hochwasser die Infrastruktur und die Luftfahrzeuge am Militärflugplatz Emmen bedrohte. Der Kanton Luzern überarbeitete im Anschluss die entsprechende Gefahrenkarte.
Projekt zum richtigen Zeitpunkt
Die Verlegung der Rüeggisingerstrasse wurde bereits 2016 angestossen. Damals hat sich ein interdisziplinäres Team aus Mitgliedern von armasuisse und VBS dem Militärflugplatz Emmen angenommen. Dabei wurden vorhandene Nutzflächen und Gebäude sowie deren Zustand erfasst. Die im Zuge der Jahrzehnte veränderte betriebliche Nutzung wurde geprüft und Faktoren wurden erhoben, die die Sicherheit beeinträchtigen können. Dabei stiess man immer wieder auf diese Strasse, die Mitten durch den Flugplatz führt. Die Überlegung und der Entscheid, die Strasse zu verlegen, entstanden also vor der erneuten Evaluation eines neuen Kampfflugzeuges. Was sich seither aber verändert hat, ist das Sicherheitsbewusstsein. Nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges begann ein Umdenken. In der veränderten geopolitischen Lage ist diese Strasse zu weit mehr als einem betrieblichen Flaschenhals geworden. Vor dem Hintergrund, dass sich die Armee selber besser schützen muss, kommt das Projekt genau zum richtigen Zeitpunkt. Darüber sind sich die Verantwortlichen einig.
Zuschauerplatz fällt weg
Nach der Verlegung der Strasse befinden sich der beliebte Parkplatz hinter- und der erhöhte Zuschauerplatz neben der Flugzeughalle 6 innerhalb des Flugplatzgeländes. Für Flugzeugfans sind das keine guten Nachrichten. Sie verlieren einen beliebten Treffpunkt. Flugplatzkommandant Oberst i Gst Markus Thöni ist sich dessen bewusst. Er sagt: «Wir brauchen die Fans, sie sind wichtig für die Luftwaffe, und wir wollen sie nicht vergrämen.» Aber: «Es müssen Massnahmen getroffen werden und die Distanzen zu Drittpersonen vergrössert werden». Stichworte sind dabei Vandalismus, Kriminalität und Spionage.
Hunter erhält neuen Platz
Ob und in welcher Form für Flugzeugfans ein neuer Platz geschaffen wird, kann zurzeit nicht beantwortet werden. Konkrete Pläne gebe es noch nicht. Es sei aber ein Bestreben, den Flugzeugfans entsprechende Möglichkeiten zu bieten. Sicher ist aber, dass man nicht mehr so nahe an die Flugzeuge kommt wie heute. Eine gute Nachricht gibt es aber doch noch. Dem Kommandanten ist daran gelegen, dem Hunter J4070, der heute als Gate Guard bei der Halle 6 steht, einen neuen Platz zu geben, wo er aus nächster Nähe bewundert und fotografiert werden darf.