Im Zuge der Corona-Krise ging der Flugverkehr seit März 2020 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 95% zurück. Entsprechend brachen auch die Erträge von Skyguide in nie dagewesenem Ausmass ein. Über 80% der Einnahmen von skyguide stammen aus Gebühren, welche Fluggesellschaften für Lande- und Überflüge entrichten. Trotz Sparmassnahmen werden die Reserven des nicht gewinnorientierten, bundesnahen Betriebs im laufenden Jahr aufgebraucht sein.

Flugsicherung erfüllt hoheitlichen Auftrag

«Ohne Skyguide ist in der Schweiz weder ziviler noch militärischer Luftverkehr möglich. Die Flugsicherung erfüllt einen hoheitlichen Auftrag und muss jederzeit in der Lage sein, den Luftpolizeidienst der Luftwaffe und den Schutz des Schweizer Luftraums zu gewährleisten sowie den zivilen Luftverkehr sicher und effizient abzuwickeln», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.

Vor diesem Hintergrund ist das Parlament heute dem Antrag des Bundesrats gefolgt. Es stellt für das Jahr 2020 150 Millionen Franken als Kapitaleinschuss für Skyguide zur Verfügung.

Effizienzsteigerung durch Technologie

Um dem massiven Ertragsrückgang entgegenzuwirken, hat Skyguide unmittelbar nach Ausbruch der Krise einen Sparplan beschlossen. So hat das Unternehmen Lohnmassnahmen ergriffen – etwa die variablen Gehaltsanteile für 2020 um einen Viertel gekürzt, variable Gehaltsanteile in Ferien umgewandelt und Löhne eingefroren. Zudem hat das Unternehmen sein Projektportfolio auf jene Projekte reduziert, die sicherheitsrelevant sind oder die Effizienz nachhaltig steigern. Letzteres erreicht Skyguide vor allem durch das sogenannte Virtual Centre-Programm.
 
Mit dem Virtual Centre-Programm führt Skyguide die beiden physischen Zentren in Genf und Dübendorf zu einem virtuellen Zentrum zusammen. Damit kann das Unternehmen künftig den gesamten Schweizer Luftraum ortsunabhängig bewirtschaften und die Kapazität viel schneller an eine steigende oder sinkende Nachfrage der Luftraumnutzer anpassen. Das Unternehmen optimiert dadurch den Einsatz der operativen Ressourcen und steigert nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die ökologische Effizienz.

Rentenalter soll erhöht werden

Der Bundesrat erwartet im Gegenzug für den Kapitaleinschuss, dass Skyguide diese Massnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung konsequent umsetzt. In der Summe führen die Sparmassnahmen bis 2024 zu einem Minderaufwand von CHF 90 bis 100 Millionen.
 
Der Bundesrat erwartet darüber hinaus, dass die Personalvertreter und Skyguide bis Ende 2021 einen gemeinsamen Plan erarbeiten, wie das Rentenalter der Flugverkehrsleitenden von heute 56 zur langfristigen finanziellen Entlastung von Skyguide  auf mindestens 60 Jahre erhöht werden kann.
 
«Die aktuelle operative und finanzielle Herausforderung ist in der Geschichte der Aviatik beispiellos. Der heutige Entscheid macht mich aber zuversichtlich», sagt Alex Bristol, CEO von Skyguide. «Künftig werden wir mit Virtual Centre viel schneller und effizienter auf rasche Veränderungen des Flugverkehrsvolumens reagieren können.»