Die Zahlen bieten noch wenig Grund zu Optimismus: Im Juli 2020 war die Passagiernachfrage, gemessen in Revenue Passenger Kilometers (RPK), 79,8% niedriger als im Juli 2019, wie die IATA mitteilt. Dies war etwas besser als der im Juni verzeichnete Rückgang von 86,6% im Jahresvergleich, der in erster Linie von den Inlandsmärkten, vor allem Russland und China, getragen wurde. Die Wiedereröffnung der Märkte im Schengen-Raum trug dazu bei, die internationale Nachfrage in Europa anzukurbeln, aber andere internationale Märkte zeigten gegenüber dem Juni kaum Veränderungen. Die Kapazität lag 70,1% unter dem Niveau von 2019, und die Auslastung sank im Juli mit 57,9% auf ein Rekordtief.
Unsicherheiten sind Gift für das Vertrauen
Der internationale Reiseverkehr litt unter der aktuellen Krise noch stärker. Der Nachfragerückgang betrug 91,9%, während die Kapazität im Vergleich zum Juli 2019 auf 85,2% zurückging. Nach Angaben der IATA waren im Durchschnitt 46,4% der Sitze an Bord eines Flugzeugs besetzt. «Da im Wesentlichen vier von fünf Flugreisenden zu Hause bleiben, bleibt die Branche weitgehend gelähmt», kommentierte IATA-Generaldirektor und Chief Executive Officer Alexandre de Juniac die Entwicklung. «Regierungen, die Grenzen öffnen und dann wieder schliessen, oder die Quarantänen aufheben und dann wieder verhängen, geben vielen Verbrauchern nicht das Vertrauen, Reisepläne zu machen – und den Fluggesellschaften nicht das Vertrauen, Flugpläne neu zu erstellen.» Im Juni 2020 gab die IATA eine düstere Prognose ab: Die Branche würde über 84 Milliarden Dollar verlieren, da die Einnahmen vom Höchststand von 838 Milliarden Dollar im Jahr 2019 auf 419 Milliarden Dollar fallen würden. «Finanziell gesehen wird 2020 als das schlechteste Jahr in der Geschichte der Luftfahrt eingehen», sagte de Juniac damals.