Gemäss Slot-Regel, die derzeit an über 200 Flughäfen weltweit gültig ist, verliert eine Fluggesellschaft Start- und Landerechte, wenn diese nicht zu mindestens 80 Prozent genutzt werden. Der Branchenverband der internationalen Luftfahrt, die IATA, hat nun in einem Statement die Aussetzung dieser Regel gefordert. Aufgrund des Nachfragerückgangs infolge des Coronavirus beurteile die Luftfahrtindustrie die Beibehaltung der 80%-Regel als unangemessens. Die Fluggesellschaften müssten flexibel ihre Flugpläne an die aussergewöhnlichen Nachfrageentwicklungen anpassen können, hält die IATA fest.
Auswirkungen auf das weltweite Luftverkehrsnetz
An einigen Flughäfen, vor allem in China und in Hongkong, ist durch den Ausbruch des Corona-Virus eine Situation entstanden, durch die viele Airlines ihre Slots verlieren könnten. Aber auch in anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in Italien, sei der Markt eingebrochen, stell die IATA fest. Aus diesem Grund seien nationale Zivilluftfahrt-Behörden aufgefordert worden, die 80%-Regel für 2020 auszusetzen.
«Untersuchungen der IATA haben gezeigt, dass der Verkehr auf wichtigen asiatischen Strecken zusammengebrochen ist und dass sich dies im gesamten Luftverkehrsnetz weltweit auswirkt, selbst zwischen Ländern ohne grössere COVID-19-Ausbrüche», sagte Alexandre de Juniac, Generaldirektor und CEO der IATA. «Es gibt Präzedenzfälle für eine frühere Aussetzung der Slot-Nutzungsregeln und wir glauben, dass die Umstände erneut die Gewährung einer Aussetzung erfordern. Wir fordern die Aufsichtsbehörden weltweit auf, die Industrie bei der Planung des heutigen Notfalls und der künftigen Wiederherstellung des Netzwerks zu unterstützen, indem sie die Regeln für die Nutzung von Zeitnischen vorübergehend aussetzen,» so de Juniac.
Fluggesellschaften sollen flexibel reagieren können
Wenn die Regelung für die gesamte Saison (bis Oktober 2020) ausgesetzt werde, könnten die Fluggesellschaften auf die Marktbedingungen mit angepassten Kapazitäten reagieren, schreibt die IATA. Flugzeuge könnten auf andere Strecken eingesetzt oder am Boden belassen werden und müssten nicht leer fliegen.
«Die Welt steht vor der grossen Herausforderung, die Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern und gleichzeitig die globale Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Die Fluggesellschaften stehen bei dieser Herausforderung an vorderster Front, und es ist wichtig, dass die Aufsichtsbehörden mit uns zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Fluggesellschaften sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch auf die nachhaltigste Weise operieren können, um die schlimmsten Auswirkungen der Krise zu mildern», sagte Alexandre de Juniac.