«Mars macht mobil» – genau wie der alte Schokoriegel-Werbespruch könnte das Motto der Wiederbelebung eines fliegenden Dinosauriers lauten. Die Martin JRM-3 Mars war in den 1940er-Jahren das grösste in Serie produzierte Flugzeug. Die viermotorige «Philippine Mars» diente nach ihrer Zeit als Transporter bei der US-amerikanischen Navy ab ihrem Umbau zur Bekämpfung von Waldbränden mehr als 40 Jahre als gigantisches Löschflugboot in Kanada. Dort ging sie wie ihre Schwester «Hawaii Mars» bereits vor vielen Jahren in den Ruhestand.

Mit «Hawaiis» Propeller auf den letzten Flug

Mitte November wurde überprüft, ob auch alle Systeme korrekt arbeiten. Ihre allerletzte Reise soll den Flugboot-Giganten nun  zum künftigen Altersruhesitz ins Pima Air&Space Museum in Tucson in Arizona führen.  Ursprünglich war der Überführungsflug mit Zwischenstopp in San Francisco bereits im November letzten Jahres geplant gewesen. Es waren meteorologische Gründe, die das Vorhaben verhinderten. Aber nicht nur. Ein Versuch Anfang Jahr endete mit dem Ausfall eines Motors und der Umkehr, wobei das Flugboot bei Victoria in einer Bucht landen musste, damit das Triebwerk ausgetauscht werden konnte, wie «AVweb» berichtete. Die Philippine Mars wird San Francisco am Dienstag in Richtung San Diego verlassen. Dort sind öffentliche Veranstaltungen und Medienflüge geplant. 

Weniger gebaut als geplant

Mit 61 Metern fast so viel Spannweite wie die Boeing 747, einer Länge von 35,7 Metern, vier je 3050 PS starken Sternmotoren vom Typ Pratt&Whitney R-4360-45 Wasp sowie einem maximalen Abfluggewicht von bis zu 75 Tonnen ist die Martin Mars das grösste in der Zeit des Zweiten Weltkriegs hergestellte Flugzeug. Nachdem die US-Navy den Giganten ausmusterte, kaufte 1958 das kanadische Holzindustrie-Konsortium «Forest Industries Flying Tankers» die Philippine Mars als Teil ihrer Feuerwehrflotte. Zudem erstand das Unternehmen eine weitere Martin Mars sowie jede Menge Ersatzteile, da insgesamt nur fünf statt der ursprünglich vorgesehenen 20 Exemplare entstanden. 

Pro Sekunde eine Tonne schwerer

Seit dem Umbau zum Feuerlöschflugzeug in den 1960er-Jahren konnte das Flugboot eine gigantische Menge Löschwasser aufnehmen. Dies geschah, indem die Piloten den Flugboot-Dino auf einem See aufsetzten und etwa 25 Sekunden lang mit etwa 70 Knoten auf der Wasseroberfläche entlangglitten. In dieser Zeit pressten Schnorchel das Wasser in die Löschtanks. Der Flugingenieur im Cockpit bediente in dieser schwierigen Phase, bei der das Flugboot in jeder Sekunde eine Tonne schwerer wurde, die vier empfindlichen Sternmotoren. Direkt nach der Wasseraufnahme gab die Crew Vollgas und hob wieder zum nächsten Löscheinsatz ab. Dabei sind die 27’000 Liter die grösste Menge, die ein Wasserflugzeug zur Feuerbekämpfung je auf einmal aufnehmen kann. Zum Vergleich: Die von ihren Einsätzen in den Mittelmeerländern bekannten Canadair-415-Löschflugboote können lediglich maximal 6000 Liter in zwölf Sekunden auf der Wasseroberfläche aufnehmen. 

Wasserung zwingend

Die letzten beiden verbliebenen Martin JRM-3 Mars – benannt mit Philippine Mars und Hawaii Mars nach ihren früheren Einsatzgebieten – wurden 2007 vom kanadischen Löschspezialisten Coulson Aviation übernommen und mehrere Jahre eingesetzt. Da die Philippine Mars kein Amphibienfahrwerk hat, muss sie in Arizona auf einem See in der Nähe von Tucson wassern. Dort wird sie demontiert, in Einzelteilen ins Pima Air & Space-Museum gebracht und dort wieder zusammengebaut.