Die Rega begründet die eingereichte Beschwerde gegen den Entscheid der KWRO damit, dass das Vergabeverfahren von Anfang an so ausgestaltet gewesen sei, dass die beiden Walliser Anbieterinnen, die Air Zermatt und die Air-Glaciers, den Zuschlag erhalten würden. Zum anderen, so die Rega, wolle sie die «teils mangelhafte» notfallmedizinische Versorgung im Wallis stärken. 

Grobe Mängel im Vergabeverfahren

Die im Sinne eines «Reverse Engineerings» erstellte Bedarfsanalyse der KWRO, die als Grundlage für das Vergabeverfahren dient, blende die bestehenden notfallmedizinischen Mängel im Walliser Luftrettungssystem komplett aus, so die Rega in ihrer Mitteilung. 

Kriterien geändert oder nicht angewandt

Weiter sei die Bewertung der Angebote gezielt zum Vorteil der Air Zermatt und der Air-Glaciers und zum Nachteil der Rega erfolgt, indem notfallmedizinische Aspekte sowie die technische Ausstattung der Helikopter nicht berücksichtigt wurden. Die Zuschlagskriterien seien nicht gewichtet, immer wieder abgeändert oder bei der Bewertung gar nicht angewandt worden, schreibt die Rega.

Nicht unabhängige Analysten

Schliesslich sei die Bedarfsanalyse unter Verletzung der Befangenheitsregeln durchgeführt worden. Nach Ansicht der Rega kann es nicht sein, dass an der Bedarfsanalyse Vertreter von Air Zermatt und Air-Glaciers beteiligt waren, die gleichzeitig Mitglieder des Verwaltungsrats der KWRO sind.

Rega will notfallmedizinische Versorgung im Wallis verbessern

Wie ein Monitoringbericht der KWRO vom September 2020 zeigt, ist das Rettungsdispositiv im Kanton Wallis verbesserungswürdig, weil ein Bedarf an zusätzlichen Rettungsmitteln besteht. Dieser Bedarf äussert sich primär darin, dass im Kanton Wallis die Hilfsfristen überschritten werden oder in der Nacht wegen Ressourcenmangel und ungenügender Ausrüstung nur sehr wenige Rettungen durchgeführt werden können. Zu lange Hilfsfristen bedeuten, dass den Patientinnen und Patienten nicht innerhalb der notfallmedizinisch indizierten Zeit geholfen werden kann. 

Von sechs Basen ins Wallis

Die Rega schreibt, sie möchte einen Beitrag an die Verbesserung leisten, indem sie das bestehende Dispositiv mit ihrer Flotte verstärkt – durch den in Sion stationierten Rettungshelikopter sowie von den kantonsnahen Basen aus (von sechs der total 14 Rega-Basen aus kann das Wallis innert sechs bis 13 Flugminuten erreicht werden).