Die Falcon 9 mit dem Crew Dragon ist das Transportmittel, wenn es um den Transport von Astronautinnen und Astronauten zur ISS geht. Fällt sie längere Zeit aus, kann dies für die westliche Raumfahrt zum Problem werden. Denn die Alternative – Boeings Starliner – dürfte kaum als Ersatz in Frage kommen. Das Raumfahrzeug, welches Anfang Juni mit einer Atlas V-Rakete auf den Weg zur ISS gebracht wurde, dockt noch immer an der Raumstation, da anscheinend weiterhin nach den Gründen für die technischen Probleme gesucht wird.

Polaris Dawn will hoch hinaus

Im August sollten die nächsten Astronauten zur ISS reisen. Weniger dringend ist eine ambitionierte kommerzielle Mission, welche Falcon 9 frühestens Ende dieses Monats ins All befördern soll. Polaris Dawn will eine Crew für bis zu fünf Tage ins All schicken. Dabei soll der Crew Dragon höher fliegen als in bisherigen Missionen und die höchste jemals geflogene Erdumlaufbahn erreichen. Die vierköpfige Crew wird die laserbasierte Starlink-Kommunikation im Weltraum testen und damit wertvolle Daten für zukünftige Weltraumkommunikationssysteme liefern, die für die bemannte Raumfahrt zum Mond, zum Mars und darüber hinaus erforderlich sind. Zudem ist in einer Höhe von etwa 700 Kilometern über der Erde eine Aussenbord-Aktivität (EVA) mit einem von SpaceX entwickelten Aussenbord-Aktivitätsanzug (EVA) vorgesehen.  

SpaceX benötigt neue Lizenz

Bevor wieder eine Falcon 9-Rakete starten kann, will die US-Luftfahrtbehörde Gewissheit, dass die öffentliche Sicherheit dadurch nicht gefährdet wird. Zudem muss SpaceX bei der FAA eine Änderung ihrer Lizenz beantragen und genehmigen lassen, die alle Abhilfemassnahmen einschliesst und alle anderen Zulassungsanforderungen erfüllt.  Bis zum nächsten Start einer Falcon 9 dürfte es dennoch nicht allzu lange gehen. SpaceX blickt auf mehr als 350 erfolgreiche Falcon-Starts und ist bestrebt, in Abstimmung mit der FAA die Ursache zu ermitteln und die nötigen Korrekturmassnahmen zu ergreifen, um den Erfolg künftiger Missionen zu gewährleisten. Erfahrungsgemäss gibt die FAA den Start nach abgeschlossenen Untersuchungen und Ursachenbehebung rasch wieder frei.