«Eine seit Ende des Zweiten Weltkriegs beispiellose Krise hat den Luftfahrtsektor hart getroffen. Der Flugverkehr brach infolge der Gesundheitsmassnahmen, die die Regierungen das ganze Jahr über zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus ergriffen hatten, massiv ein», schreibt Genève Aéroport einleitend in seinem Jahresrückblick. In Zahlen bedeutet dies für den GVA: Der Umsatz von CHF 494 Mio. im Vorjahr sank auf CHF 191,2 Mio. im Jahr 2020. Der Rückgang des Passagieraufkommens hat zu einer Verringerung des Umsatzes im Bereich Luftfahrt um CHF 184,4 Millionen auf CHF 94,3 Millionen geführt. Die nicht luftfahrtspezifischen Umsätze sanken von 118,4 Millionen Franken auf 96,9 Millionen Franken.
Sparmassnahmen
Nach dem Einfrieren und Verschieben von mehreren Dutzend Projekten, die im September und Dezember beschlossen wurden, beliefen sich die Investitionen von Genève Aéroport im Jahr 2020 auf 134,6 Millionen CHF. Diese hatten 2019 ein historisches Niveau von fast 250 Millionen erreicht. Die Fortführung der grössten Projekte, wie der Ostflügel, die Ersetzung der Gepäcksortieranlage (BLC) und die Entwicklung des Wärmenetzes in Zusammenarbeit mit SIG (GeniLac), wurde gemäss GVA beibehalten.
Die von der Generaldirektion ergriffenen, proaktiven Sparmassnahmen haben gemäss GVA dazu beigetragen, dass die Personalkosten um 19,5 Millionen Franken ohne Sonderfaktoren (-12,3 % gegenüber 2019), die Betriebskosten um 68 Millionen Franken (-39,7 % gegenüber 2019) und die Investitionen um 115 Millionen Franken (-46,1 % gegenüber 2019) gesenkt werden konnten.
Die Reduzierung der Personalkosten sei das Ergebnis mehrerer gemeinsamer Aktionen, so Genève Aéroport. Zu diesen Massnahmen gehören insbesondere die Rückerstattungen für Kurzarbeit, die mit einer Gesamtquote von rund 27,5 % im Jahr 2020 zu einer Rückerstattung von mehr als 21 Mio. CHF an Lohnkosten führten. Verschiedene andere Entscheidungen hatten Auswirkungen auf die Reduzierung der Personalkosten, wie z.B. der Einstellungsstopp, die automatische Nicht-Wiederbesetzung frei werdender Stellen, die Nicht-Verlängerung befristeter Verträge, der Wegfall von Boni und die Abgeltung von Zeit- und Urlaubssalden.
Am 31. Dezember 2020 beschäftigte Genève Aéroport 1’041 Vollzeitäquivalente (VZÄ), verglichen mit 1’070 VZÄ Ende 2019. Der Effekt der Massnahmen zum Stellenabbau setzte sich Anfang 2021 fort, mit 1.018 VZÄ Ende Januar 2021.
Sinkende Passagierzahlen und Flugbewegungen
Die COVID-19-Krise und die Reisebeschränkungen haben die Besucherzahlen für 2020 auch in Genf stark beeinflusst. Im gesamten Jahr 2020 verzeichnete Genève Aéroport 5’600’906 Passagiere, 68,8 % weniger als im Jahr 2019 (17’926’625 Passagiere). «Gleichzeitig sank die Gesamtzahl der Starts und Landungen in den letzten zwölf Monaten um 53,6 % auf 86’354 gegenüber 186’043 Flugbewegungen des Vorjahres», ist der GVA-Mitteilung zu entnehmen. Betrachtet man nur die Geschäftsluftfahrt, so beträgt der Rückgang der Flugbewegungen im Jahr 2020 19,9 %. Was die Frachtaktivität betrifft, so verringert sich diese im Jahr 2020 um 37,7 % auf ein Volumen von 52’833 Tonnen (84’927 Tonnen im Jahr 2019).
Im Jahr 2020 wurden ab Genf 147 Reiseziele (119 europäische und 28 interkontinentale) angeflogen, die von 54 Fluggesellschaften angeboten wurden. Die fünf beliebtesten Städte waren London und Paris, gefolgt von Porto, Lissabon und Amsterdam. Gemessen am Marktanteil (Anzahl der Passagiere) werden die ersten fünf Plätze von easyJet (45,7 %), Swiss (13,8 %), British Airways (5,5 %), Air France (4,2 %) und KLM (2,9 %) belegt.
Obwohl die Krise Genève Aéroport stark beeinträchtigt hat, blieben für den GVA umweltbezogene Themen eine Priorität, mit konkreten Ergebnissen in Bezug auf die Reduzierung von Lärm- und CO2-Emissionen, die Schallisolierung von Häusern in den Nachbargemeinden und das Abfallrecycling.