Am 10. August 2023 wurde das ESA-Büro für Weltraummüll von der 18. US-Raumfahrtverteidigungsstaffel darüber informiert, dass neue Objekte in der Nähe eines Nutzlastadapters entdeckt wurden. Dabei handelt es sich wohl um Trümmer von VESPA. Dieser Nutzlastadapter ist das Ziel der ClearSpace-1 Mission. Er soll vom von ClearSpace entwickelten Raumfahrzeug gegriffen und deorbitiert werden. Die Mission könnte frühestens im Jahr 2026 gestartet werden.
Kleines Objekt mit grosser Wirkung
Die derzeit verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass die wahrscheinlichste Ursache des Ereignisses der Hochgeschwindigkeitseinschlag eines kleinen, nicht verfolgten Objekts war, der zu einer energiearmen Freisetzung neuer Fragmente führte. Eine vorläufige Bewertung deutet darauf hin, dass das von diesen Fragmenten ausgehende erhöhte Kollisionsrisiko für andere Missionen äusserst gering ist.
Hauptobjekt scheint intakt
Die US 18th Space Defense Squadron hat weitere Verfolgungen durchgeführt, und das TIRA-System des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik in Deutschland sowie die polnischen Mitglieder des «European Optical Network» (im Auftrag der ESA) haben ebenfalls unabhängige Beobachtungen durchgeführt. Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass das Hauptobjekt intakt zu sein scheint und keine wesentliche Änderung seiner Umlaufbahn erfahren hat. Die Entwicklung der ClearSpace-1-Mission wird wie geplant fortgesetzt, während weitere Daten zu diesem Ereignis gesammelt werden. Die ESA und die Industriepartner bewerten sorgfältig die Auswirkungen des Ereignisses auf die Mission. Eine umfassende Analyse wird mehrere Wochen dauern.
Ereignis zeigt Problematik
Dieses Fragmentationsereignis unterstreicht die Bedeutung der ClearSpace-1-Mission. Die grösste Gefahr, die von grösseren Weltraummüllobjekten ausgeht, besteht darin, dass sie in Wolken kleinerer Objekte zerfallen, die jeweils erhebliche Schäden an aktiven Satelliten verursachen können. Um die Zahl der Fragmentierungsereignisse zu minimieren, müssen wir dringend die Entstehung von neuem Weltraummüll reduzieren und die Auswirkungen der vorhandenen Objekte aktiv eindämmen.