Rolls-Royce war massgeblich daran beteiligt, Grossbritannien in der Vergangenheit dabei zu helfen, die prestigeträchtige Schneider Trophy im Jahr 1931 zu gewinnen. Mit diesem Sieg wurde Rolls-Royce zu einem führenden Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt. Das britische Rennflugzeug, das den Rekord aufgestellt hat, wurde als Supermarine S.6B bezeichnet. Angetrieben von einem «R»-Motor von Rolls-Royce, erreichte er an diesem Tag eine Höchstgeschwindigkeit von 343 Meilen pro Stunde.

Auf dem Weg zum elektrischen Rekordflugzeug

Nun ist der britische Triebwerkhersteller erneut auf dem Weg zu einer Sensation. Mit Accel (Accelerating the Electrification of Flight) wurde das Projekt zu einem derzeit wohl schnellsten E-Flugzeug der Welt der Öffentlichkeit präsentiert. Es soll den aktuell von Siemens gehaltenen Geschwindigkeitsrekord von 337,50 km/ h brechen und bereits 2020 erstmals abheben. Parr und sein Team wollen die Grenzen der modernen E-Flight-Marke sprengen – und haben sogar den Supermarine-Rekord im Blick.

Während die Autosparte von Rolls-Royce zu BMW gehört, gibt es immer noch einen eigenständigen Teil des Unternehmens, der sich auf den Bau von Flugzeug- und Schiffsantrieben spezialisiert hat. In einem  Hangar am äussersten Ende des Flughafens von Gloucestershire im Südwesten Englands hat ein Team aus britischen Ingenieuren, Designern und Datenspezialisten von Rolls-Royce damit begonnen, Geschichte zu schreiben. Gebaut wird ein Hochleistungs-Elektroflugzeug, wie es die Welt angeblich noch nie gesehen hat, so der Rolls Royce Original-Text.

Auf dem Weg zum neuen Rekordflugzeug gibt es eine Reihe von Herausforderungen bewältigen. Rolls-Royce muss eine sehr grosse Batterie bauen, die stark genug ist, um eine Reihe von Geschwindigkeits- und Leistungsrekorden zu schlagen, die aber gleichzeitig leicht genug ist zum Fliegen und stabil genug, um sie nicht zu überhitzen. «Wir überwachen mehr als 20'000 Datenpunkte pro Sekunde und messen die Batteriespannung, die Temperatur und den Gesamtzustand des Antriebsstrangs, der für den Antrieb der Propeller und die Erzeugung von Schubkraft verantwortlich ist. Wir haben bereits eine Reihe von Erkenntnissen aus den einzigartigen Design- und Integrationsherausforderungen gezogen», sagt Parr. «Wir gewinnen das Know-how, um nicht nur auf dem Gebiet der elektrisch betriebenen Luftfahrt ohne Emissionen Pionierarbeit zu leisten, sondern sie auch zu führen. Zu diesem Zeitpunkt ist unser Vertrauen himmelhoch.»

Hochleistungs-Elektroflugzeug soll ab 2020 fliegen

Die Hersteller von Rolls Royce haben angekündigt, dass die Entwicklung des E-Flugzeugs zum einem grossen Teil abgeschlossen sei und es nun darum gehe, die Maschine umfassenden Tests und Sicherheitschecks zu unterziehen, um es so bald als möglich zum Einsatz zu bringen. Das Flugzeug soll 2020 über Grossbritannien in die Luft gehen und wird eine Geschwindigkeit von mindestens 300 Meilen pro Stunde erreichen, was es zum schnellsten vollelektrischen Flugzeug der Geschichte machen würde.

Accel verfügt über den energiereichsten Akkupack, der je für ein Flugzeug zusammengestellt wurde, und bietet ausreichend Leistung, um 200 Meilen (London nach Paris) mit einer einzigen Ladung zu fliegen. Seine 6000 Zellen sind so  verpackt, um ein Maximum an Leichtigkeit und Wärmeschutz zu gewährleisten. Ein fortschrittliches Kühlsystem hält den extremen Temperaturen und den hohen Stromanforderungen während des Fluges stand. Der Propeller wird von drei Elektromotoren mit hoher Leistungsdichte angetrieben, die von YASA in Grossbritannien entwickelt und hergestellt werden. Dies ist allerding keine neue Technik. Sie wird bereits seit Jahren von Geiger-Engineering unter an dem auch im Elektroflugzeug C42 CS Elektro mit dem HPD 40 Doppelmotor verfolgt.

Know-how aus der Formel E

Im Vergleich zu einem herkömmlichen Flugzeug dreht sich der Propeller des Accel getriebelos mit einer viel niedrigeren Drehzahl, um einen stabileren und leiseren Flug zu erreichen. Accel ist mit insgesamt drei Motoren mit einer Leistung von rund 500 PS ausgestattet.

Der vollelektrische Antriebsstrang wird mit 750 Volt betrieben und bietet eine Energieeffizienz von 90% ohne Emissionen. Zur Verwirklichung des Himmelsstürmers wollen die Partner übrigens Know-how aus der Formel E heranziehen.

Erst Mitte des vergangenen Jahres hatte Rolls-Royce das Konzept eines Senkrechtstarters mit Hybridantrieb namens EVTOL vorgestellt.