Fans und die Medien waren schockiert, als sie von den Organisatoren der einzigarten Airshow «Flying legends» hörten, dass die jährliche Flugschau in Duxford nicht mehr durchgeführt wird.
Mekka für historische Flugzeuge
Nick Grey, einer der Organisatoren, informierte die Presse und sagte, dass gemäss Entscheid des Imperial War Museums (IWM) Duxford die jährliche Airshow «Flying Legends», nicht mehr durchgeführt werde. Bereits die diesjährige Airshow musste wegen Corona abgesagt werden.
Duxford war seit Jahrzehnten das Mekka für Fans historischer Flugzeuge. Die Museumshallen und vor allem die zahlreichen jährlichen Airshows zählten zum Besten, was auf diesem Sektor in Europa zu finden war. Dass der Platz aber auch eng mit der Geschichte der Spitfire verbunden war, dies wissen die meisten Enthusiasten. Denn es war in Duxford, wo die 19. Squadron der RAF am 4. August 1938 ihre erste Spitfire geliefert bekam. Von hier aus starteten mehrere unterschiedliche Squadrons zu ihren Einsätzen im Sommer 1940 und auch nach dem Krieg blieb Duxford ein viel genutzter Flugplatz. Doch der Platz war dann doch zu klein, um neue düsengetriebene Flugzeuge aufzunehmen, man dachte über die Schliessung oder Umnutzung nach, wäre dann nicht der Film «The Battle of Britain» dazwischen gekommen. Die Aussen- und Luftaufnahmen entstanden zum grössten Teil in und über Duxford.
Dies war auch die Geburtsstunde für das Sammeln und In-Betrieb-Halten historischer Flugzeuge, es verlieh der schlummernden Basis neues Leben.
Ein Himmel voller Oldies
Duxford verband zwar Vieles mit der Spitfire, aber auch andere berühmte Flugzeuge waren am Boden und in der Luft zu sehen. Die Flugzeugsammlung in Duxford ist beeindruckend, darunter eine weltweit einmalige Schau an britischen Verkehrsflugzeugen, perfekt restaurierte Exemplare von Vickers Viscount, Trident Two, BAC 1-11, Bristol Britannia und VC-10 erinnern an das Reisefieber der Vergangenheit.
Die auf den historischen Boarding Cards aufgedruckten Preise lassen erahnen, dass Air-Travelling noch nicht für den Massen-Tourismus, wie wir ihn heute kennen, ausgerichtet war. Noblesse oblige: Menü Karten, auf französich ausgedruckt und hochklassige PR-Geschenke, erfreuten seinerzeit die Passagiere. Auch die Concord, das eleganteste und schnellste Verkehrsflugzeug, das je in Serie die Produktionshallen verliess, lässt auch heute noch heute die Herzen der Enthusiasten hochschlagen.
Eine Augenweide für Fotografen: Besatzungen in Originaluniformen standen vor jeder Airshow «Spalier» und suchten das Gespräch mit dem Besucher und erzählten auch gerne aus der Historie. Die Lockheed P-38 Lightning begeisterte immer das Publikum. Zwei Motoren und eine Steuersäule, die den Anschein erweckte, als hätte man sie aus einem Verkehrsflugzeug übernommen und- was für ein Novum im 2. Weltkrieg: die Steuerung arbeitete bereits mit Servo-Unterstützung. Und wenn man sich ins enge Cockpit der CASA HA-112 (Me-109) zwängte und dann Vergleiche mit dem P-51 Mustang oder P-47 Thunderbolt anstellte, die geräumige Cockpits und ergonomisch hervorragend Sitze aufweisen, drängte sich die Frage, womit die deutsche Luftwaffe ihre Piloten seinerzeit zum Fliegen motivierten.
Eine der besten Airshows mit Oldies
Die Air Show war stets überwältigend, denn im Minutentakt stiegen Spitfire, Hurricane, Hawker Sea Fury, Yak Fighters, B-17 Flying Fortress, Lancaster Bomber, P-51 Mustang, P-38 Lightning, P-47 Thunderbolt, CASA HA-112 und Corsair, um nur einige zu nennen, in den Himmel. Auf besonderes Interesse stiessen stets die Breitling Wingwalkers, wie auch das Flugboot Catalina oder der Fieseler Storch.
Nach dem Überflug der Bomber und Jäger sagten sich die Zuschauer: «What a lovely Air Show, we shall come again!»
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Alles geht vorüber, aber mit diesem Entscheid wurden unzählige Aviatik-Enthusiasten überrascht. Noch verbreiten die Organisatoren eine Brise Hoffnung, denn in einem späteren Bulletin liessen sie offen, ob der Anlass möglicherweise auf einem anderen historischen Flugplatz stattfinden könnte. «Let‘s hope for the best!»