Der Cormorant basiert auf einer Wasserstoffanlage und kann eine Strecke von mehr als 400 Kilometern (250 Meilen) zurücklegen. Es gibt jedoch eine Hürde: die Zertifizierung. Keiner der neuen Energieträger ist bisher weit genug entwickelt, um zertifiziert zu werden. Damit das Flugzeug als Plattform zertifiziert werden kann, wird zunächst ein Antriebsstrang entwickelt, der diesen strengen Test bestehen kann. Und hier kommt SAF ins Spiel.

Hybrid jetzt, künftig wasserstoffbetrieben 

Anstatt sich ausschliesslich auf die Batterietechnologie zu konzentrieren, hat sich Cormorant Aerospace für einen Hybridansatz entschieden, der sich leichter zertifizieren lässt. Der erste Prototyp ist bereits gebaut. Das erste Modell ist mit einer Kombination aus einem kleinen Akkupack und einem Turbogenerator ausgestattet, der mit SAF (Sustainable Aviation Fuel) betrieben wird. Das intelligente modulare Design stellt sicher, dass zukünftige Innovationen nahtlos integriert werden können: Sobald die Batterietechnologie oder die Wasserstoffsysteme einen ausreichenden Reifegrad erreicht haben, kann das Flugzeug problemlos angepasst werden. 

Entwicklung in der Endphase

Die Entwicklung befindet sich in der Endphase und das Team geht davon aus, dass die letzten Schritte in Richtung Testflüge, Zertifizierung und Produktion innerhalb von 60 Monaten abgeschlossen sein werden. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Flugzeug selbst, sondern auch auf der Gründung eines zertifizierten Design- und Produktionsunternehmens. Die Produktion soll sowohl in den Niederlanden als auch in anderen Schlüsselmärkten erfolgen können.

Zu Land und zu Wasser

Der Cormorant wird sowohl für abgelegene Gebiete als auch für regionale Fluggesellschaften weltweit entwickelt und bietet einen einzigartigen Mehrwert: Es kann sowohl an Land als auch auf dem Wasser starten und landen. Dank seiner fortschrittlichen aerodynamischen Eigenschaften gilt das Flugzeug als eSTOL (electric Short Take-Off and Landing) und setzt damit einen neuen Standard für flexibles und nachhaltiges Fliegen.

Mit Wissen und Geschäftssinn

Hinter dem Projekt steht ein kleines Expertenteam mit fundierten Kenntnissen im Bereich der Luftfahrt. Der CEO und Konstrukteur Chris Rijff sammelte Erfahrungen bei einem kleinen Flugzeughersteller und an der Technischen Universität Delft. Frank Kaiser machte sich bei Unternehmen wie Fokker, Thales und Collins Aerospace einen Namen im Bereich Flugzeugdesign und -zertifizierung. Mark Sowery bringt Fachwissen in der KMU-Entwicklung mit, unter anderem im Bereich der allgemeinen Luftfahrt. Gemeinsam vereinen sie tiefgreifendes technisches Wissen mit ausgeprägtem Geschäftssinn.

Verwendung bereits zertifizierter Komponenten

Dieser Realismus zeigt sich in der engen Zusammenarbeit mit renommierten Partnern wie Leichtwerk, Hoffmann Propeller und verschiedenen niederländischen Partnern sowie Universitäten in Schottland. Das innovative Design nutzt, wo immer möglich, vorhandene und zertifizierte Komponenten, sodass das Design von Anfang an gründlich berechnet und getestet werden kann. Dieser Ansatz gewährleistet die technische Machbarkeit sowie eine bessere Einhaltung der strengen Zertifizierungsanforderungen der EASA, CS23 Level III.

Es geht nicht ohne externe Investoren

Bisher hat Cormorant Aerospace seine Entwicklung grösstenteils aus eigenen Mitteln finanziert, wodurch ein Projektwert von mehreren Millionen Euro realisiert werden konnte. Nun aber will das Unternehmen Investoren suchen. «Cormorant ist kein Start-up mit nur Ideen. Unser Design ist so fortschrittlich, dass wir praktisch bereit sind, Investoren mit einem vollständigen Design anzusprechen», sagt CEO Chris Rijff.