ElringKlinger, ein schwäbisches Unternehmen ist seit rund 20 Jahren in der Forschung und Entwicklung von Brennstoffzellen tätig und tritt im Markt sowohl als System- als auch als Komponentenlieferant auf. Die kompakten Stacks basieren auf der Protonenaustauschmembran-(PEM-)Technologie und wandeln unter Verwendung von Wasserstoff und Sauerstoff chemische in elektrische Energie um. Wird der erforderliche Wasserstoff durch Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft hergestellt, ist durch Brennstoffzellen ein vollständig klimaneutraler Antrieb möglich.
Leistungsfähige Alternative
Brennstoffzellenstacks sind vor allem für mobile Anwendungen mit grosser Reichweite und zyklischem Betrieb geeignet. Einsatzbereiche bei Fahrzeugen sind Busse und Pkw, aber auch industrielle Anwendungen im mobilen Bereich wie Nutzfahrzeuge und Flurförderzeuge. Darüber hinaus eignet sich der wasserstoffbasierte Antrieb auch für Züge, Schiffe oder Flugzeuge. Stacks können in Kundensysteme integriert werden und verfügen optional über im Medienmodul integrierte Peripheriekomponenten und Systemfunktionalitäten, die eine deutliche Vereinfachung und Kostenreduktion des Brennstoffzellensystems erlauben.
Die Integration der Brennstoffzellen in Flugzeuge erfordert eine weitere Miniaturisierung und hoch grössere Sicherheiten als bei erdgebundene Fahrzeugen. Ein reiner Batterieantrieb stösst bei bestimmten Anwendungen in der Luftfahrt, wie z.B. auf längeren Distanzen oder für grössere Flugzeuge, aufgrund der eingeschränkten Leistungsdauer bei vorgegebenem Gewicht schnell an seine Grenzen. Brennstoffzellen hingegen stellen eine leistungsfähige Alternative dar, da sie die benötigte Energie effizient an Bord erzeugen.
«Insgesamt können durch Brennstoffzellen die Emissionen in der Luftfahrt enorm reduziert werden. Nicht nur deswegen zeigt sich hier insgesamt ein grosses Marktpotenzial für unsere Technologie, was unseren strategischen Weg der letzten beiden Jahrzehnte bestätigt. Diesen werden wir als Konzern natürlich auch weiterhin wie bislang skizziert fortsetzen», so Dr. Wolf von ElringKlinger.
Partnerschaft zwischen ElringKlinger und Airbus
Die Endlichkeit der fossilen Energieträger und die Folgen des weltweiten Klimawandels erheben auch für die Luftfahrtbranche den Anspruch, Mobilität möglichst klimaneutral zu gestalten. Im Zuge dessen hat die ElringKlinger AG mit Airbus die Vereinbarung über eine langfristig angelegte Partnerschaft im Bereich der Brennstoffzellentechnologie geschlossen. Nach der bereits im Sommer erfolgten Lieferung von Stacks und einem individuell ausgelegten Teststand beinhaltet die nun getroffene Übereinkunft ein neu zu gründendes gemeinsames Unternehmen, das in den kommenden Jahren zunächst luftfahrttaugliche Brennstoffzellenstacks entwickeln und validieren wird.
ElringKlinger ermöglicht dieser neu zu gründenden Gesellschaft den Technologiezugang und erhält dafür zum für Ende 2020 geplanten Closing eine Kompensation im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Darüber hinaus wird ElringKlinger dem neuen Gemeinschaftsunternehmen künftig die für die Entwicklung notwendigen Komponenten zuliefern. Diese Vereinbarung einer strategischen Partnerschaft folgt dem kürzlich veröffentlichten Flugzeugkonzept ZEROe von Airbus. Airbus setzt auf Wasserstoff als Schlüsseltechnologie, um bis zum Jahr 2035 das erste emissionsfreie Flugzeug für den kommerziellen Markt zu entwickeln. Dafür testet und erforscht Airbus eine Vielzahl an Konfigurationen und Technologievarianten zur Anwendung von Wasserstoff, unter anderem auch in Verbindung mit der Nutzung von Brennstoffzellen, um elektrische Energie zu erzeugen.
ElringKlinger überzeugte im Auswahlprozess
Im Vorfeld der Vereinbarung hat Airbus eine umfangreiche Analyse auf dem Markt für Brennstoffzellenstacks durchgeführt. In diesem internationalen Auswahlprozess konnte ElringKlinger den Vertragspartner als Best-in-Class mit dem hohen Leistungsdichteniveau seiner Stacks und seiner Kompetenz bei Industrialisierungsprozessen überzeugen. Für die in einer vorvertraglichen Phase bereits gelieferten Brennstoffzellenstacks von ElringKlinger wurde ein Leistungsoutput als Ziel definiert. In ausführlichen Tests konnte diese Zielmarke um 15 % und damit deutlich übertroffen werden. Kern der hohen Leistungsdichte des ElringKlinger-Stacks ist der Einsatz metallischer Bipolarplatten sowie speziell konzipierter Membran-Electrode-Assembly-(MEA-)Dichtungslösungen.
An dem neu zu gründenden Unternehmen wird ElringKlinger eine Minderheitsbeteiligung halten, die Mehrheit der Anteile an der Gesellschaft wird bei Airbus liegen. Über darüber hinausgehende Einzelheiten der strategischen Vereinbarung haben beide Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. Das Closing der Vereinbarung und die Gründung der gemeinsamen Gesellschaft unterliegen noch den üblichen rechtlichen Genehmigungen.