Auf der European Business Aviation Convention Exhibition EBACE in Genf, die in diesem Jahr vom 21. bis 23. Mai dauert, diskutiert die Branche ein Thema: Wer kann am weitesten und schnellsten fliegen? Beide Aspiranten im Rennen um die Geschwindigkeits-Krone sind in Genf vertreten. Es ist einerseits die etablierte Gulfstream G650ER mit maximal Mach 0.925, also rund 1130 km/h. Dazu die nagelneue Global 7500 von Bombardier Business Aircraft, die als Herausforderer exakt genauso schnell ist. Nach dem Produktions-Aus der Mach 0.935 schnellen Cessna Citation X+ ist der Platz an der Spitze neu zu besetzen.
Der Sieger steht fest
Bei identischer Maximalgeschwindigkeit bleibt zur Unterscheidung nur die Frage, wer am weitesten fliegen kann. Ultra-Longrange heisst die Devise. Von Zürich nach Tokio oder von Dubai nach Sydney ist hier gefragt. Daher lieferten sich die beiden nordamerikanischen Hersteller, der US-Flugzeugbauer Gulfstream und Bombardier Business Aircraft aus Kanada im Vorfeld der EBACE einen Wettbewerb, wer weiter und schneller fliegt.
Begonnen hat das Duell am 4. März. Bombardiers Global 7500 stellte einen Rekord auf. 8152 Nautische Meilen nonstop erzielte die Maschine beim Flug zwischen Singapur und Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Das war die grösste Entfernung, die ein Businessjet nonstop zurücklegte. Damit der Rekord anerkannt werden konnte, musste am Ziel noch genügend Reservetreibstoff vorhanden sein, wie ihn die Geschäftsluftfahrtvereinigung NBAA bei Flügen nach Instrumentenflugregeln vorschreibt. Für mindestens 200 Nautische Meien war also nach der Landung in Tucson noch Kerosin in den Tanks.
Allerdings konnten sich die Kanadier keine vier Wochen über den Erfolg freuen. Gulfstream konterte am 29. März. Die Amerikaner schickten ihre G650ER auf die gleiche Strecke. Sie flog von Singapur aus noch etwas weiter nach Tucson und erreichte 8379 Nautische Meilen. Damit nicht genug, war die G650ER mit 15 Stunden und 23 Minuten ausserdem 44 Minuten schneller als die Global 7500.
Von Dassault bis Boeing – Die ganze Palette auf der EBACE
Die Top-Liga auf der EBACE besteht aber nicht nur aus Gulfstream oder Bombardier. Die Falcon-Modelle von Dassault, Embraer mit der Lineage 1000E und natürlich Boeing sowie Airbus gehören ebenfalls dazu. Dassault etwa zielt in Genf mit Falcon 8X und 900LX auf solvente Kunden, die ein drittes Triebwerk schätzen.
Airbus zeigt einen ACJ319 in Genf. Boeing Business Jets ist auf der EBACE mit einem Stand präsent, wird aber kein Flugzeug präsentieren: Die kleineren BBJ-Jets basieren auf der 737MAX, die wegen zweier Abstürze in heftige Turbulenzen geraten ist.