Der Luftverkehr Deutschlands wird in diesem Sommer voraussichtlich um 24,5 Prozent unter dem Wert von 2019 liegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Nachdem die pandemiebedingten Reisebeschränkungen global aufgehoben worden sind, haben Wissenschaftler des DLR-Instituts für Luftverkehr die Entwicklung der nationalen und internationalen Flugbewegungen von den deutschen Flughäfen aus analysiert. Aufgrund der Beschränkungen der Jahre 2020 und 2021 wurden diese Jahre ausgeklammert und das Jahr 2019 als Referenz genutzt. Die Studie geht nicht auf mögliche Gründe für den Rückgang der Flugreisen ein, da diese sehr individuell sind und sich nicht gesichert erfassen lassen. Als Basis dienen die Flugplandaten (Stand März 2023).
Weltweit auf 90 Prozent
Für den Sommer (Juli) 2023 sind nach derzeitigem Stand weltweit rund 3,1 Millionen Flüge geplant, was rund 90 Prozent des Vor-Corona-Aufkommens von 2019 entspricht. Auch Westeuropa wird mit rund 584’000 geplanten Starts rund 90 Prozent des Aufkommens von 2019 erreichen. Eine Analyse der voraussichtlichen Flugangebote in Deutschland für Juli 2023 zeigt im Vergleich zum Jahr 2019, unabhängig vom jeweiligen Reisezweck, jedoch einen Rückgang von rund 24,5 Prozent. Das DLR schreibt, dies könne an den einzelnen Flughäfen deutlich variieren. Es könne sowohl zu Rückgängen wie auch zu Steigerungen der Angebote kommen.
Kleinere Flughäfen legen zu
Stärkere Zuwächse erwarten die Wissenschaftler an kleineren Flughäfen, wie beispielsweise Dortmund, Niederrhein und Memmingen. An den beiden Hubs Frankfurt und München wird mit einem Aufkommen von 85 Prozent beziehungsweise 72 Prozent der Flüge von 2019 gerechnet. Auch das Flugangebot an den anderen deutschen Grossflughäfen, wie Düsseldorf, Köln und Hamburg liege noch 20 bis 30 Prozent unter dem Wert von 2019.
Stärkster Rückgang im Inlandverkehr
Im Sommer 2023 werden mit rund 89 Prozent die meisten Flüge zu Zielen innerhalb Europas, einschliesslich Deutschland angeboten, ein ähnlicher Wert wie 2019. Während der innerdeutsche Verkehr laut den Wissenschaftlern voraussichtlich rund 47 Prozent unter dem Wert von 2019 liegen wird, geht der Verkehr zu den europäischen Zielen nur um rund 19 Prozent zurück.
Reduziertes Angebot
Eine Betrachtung auf Länderebene zeigt, dass die meisten Starts im innerdeutschen Verkehr stattfinden. Es folgen die aufkommensstärksten Zielländer in Europa: Spanien und die Türkei. Aufkommensstärkstes nicht europäisches Zielland sind die USA. Dabei wird es allerdings deutliche Unterschiede in der Entwicklung zwischen Sommer 2019 und Sommer 2023 geben. Das Flugangebot in 60 der rund 100 von Deutschland aus angeflogenen Länder, wird reduziert werden.
Verlierer und Gewinner
Einen erheblichen Rückgang von mehr als 1000 Flügen im Juli wird es im innerdeutschen Verkehr geben, sowie nach Italien, Russland, England, die Schweiz, Österreich und Spanien. Dafür gibt es Zuwächse von mehr als 100 Starts u.a. in die Türkei und nach Albanien, aber auch nach Griechenland wird das Angebot stark erhöht. Auffallend ist dabei, dass die aufkommensstarken Ziele in Europa wie Deutschland, Italien, England und Spanien allesamt Verkehr verloren haben, lediglich Griechenland und die Türkei können Zuwächse verzeichnen.