Bei diesem zweiten Start wurden alle Phasen erfolgreich durchgeführt, einschliesslich der Wiederzündung der Hilfsantriebseinheit (APU), des dritten Boosts des Vinci-Triebwerks und des Deorbits der Oberstufe. Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, bezeichnet den erfolgreichen Flug der Ariane 6 als einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg Europas zu einem verbesserten autonomen Zugang zum Weltraum. «Die Ariane 6 ist ein Grundpfeiler dieses Vorhabens und ebnet den Weg für eine vielversprechende Zukunft der europäischen Raumfahrtaktivitäten, neben Vega-C und neuen europäischen Trägerraketen am Horizont.»
Erste Flugphase
Kurz nach dem Start und der Trennung der Booster trennte sich die Oberstufe von der Kernstufe. Das Triebwerk der Oberstufe wurde dann zum ersten Mal gezündet und brachte die Ariane 6 in eine elliptische Umlaufbahn mit einer Entfernung von 300 km an der erdnächsten und 600 km an der erdfernsten Stelle. Dabei wurden das «Chill-down» und die erste Zündung des Vinci-Triebwerks und der Hilfsantriebseinheit erreicht. Nach einer 37 Minuten dauernden «Auslaufphase» wurde das Triebwerk ein zweites Mal gezündet.
Satellit platziert
Nach dem zweiten Start von Vinci wurde die Nutzlast der Rakete, ein französischer Satellit namens CSO-3, in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in etwa 800 km Höhe gebracht. Die Trennung des Satelliten erfolgte eine Stunde und sechs Minuten nach dem Start. Nach der erfolgreichen Auslieferung von CSO-3 demonstrierte die Ariane 6 das volle Potenzial ihrer Oberstufe. Der Hilfsantrieb zündete wie erwartet, und der dritte Schub des Vinci-Triebwerks brachte die Oberstufe in eine Wiedereintrittsbahn, in der sie sicher in der Erdatmosphäre verglühte, ohne dass sich Weltraummüll ansammelte.
Alle Arten von Missionen
«Der erste kommerzielle Start der Ariane 6 zeigt, was mit mehreren für 2025 geplanten Ariane 6-Starts zur Regel werden wird. Auch die Oberstufe hat ihr volles Potenzial gezeigt. Sie ist ein einzigartiges Bauteil, das alle Arten von Missionen in der Erdumlaufbahn ermöglicht. Gleichzeitig vermeidet es aktiv, selbst zu Weltraummüll zu werden, was Europas Engagement für die Minimierung des Weltraummülls in der Umlaufbahn bekräftigt», schwärmt Toni Tolker-Nielsen, ESA-Direktor für Raumtransport.
Die Ariane 6 ist Europas schwere Trägerrakete und ein Schlüsselelement in den Bemühungen der ESA, den Bürgern Europas einen autonomen Zugang zum Weltraum zu sichern. Ihre modulare und vielseitige Bauweise ermöglicht es ihr, alle Missionen von der erdnahen Umlaufbahn bis in den tiefen Weltraum zu starten. Für diesen Start wurde die Rakete in der Konfiguration mit zwei Boostern verwendet.