Sicherheitskritisch: So lautete das Fazit einer Sicherheitsüberprüfung des Luftraums Zürich. Die Überprüfung fand nach einem schweren Vorfall zwischen zwei startenden Flugzeugen statt. 2018 lancierte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) deshalb das Projekt «Redesign Luftraum Zürich». Das Ziel: Weniger Luftraumverletzungen und insgesamt mehr Sicherheit. Am Projekt beteiligt waren die Flughafen Zürich AG, Skyguide, Swiss, die Military Aviation Authority (MAA), die Luftwaffe, die Deutsche Flugsicherung (DFS), das deutsche Bundesverkehrsministerium sowie die Leichtaviatikverbände beider Länder.  

Neu definierter Sicherheitsgrenzwert

Der Luftraum rund um den Landesflughafen Zürich erstreckt sich in der Schweiz und Deutschland über ein Gebiet von rund 10’000 Quadratkilometern. Darin verkehren Linienflugzeuge, Motor- und Segelflugzeuge, Ballone, Drohnen sowie Hängegleiter und die Luftwaffe. Mit rund 300’000 Flugbewegungen pro Jahr ist dieser Luftraum sehr dicht frequentiert. Mit drei Kontrollzonen und 17 Nahkontrollbezirken war der frühere Luftraum komplex. Es kam regelmässig zu Luftraumverletzungen.

Bis zum Grenzwert angepasst

Ausgangspunkt für die Neugestaltung des Luftraums Zürich war die Festlegung eines Sicherheitsgrenzwerts (Target Level of Safety – siehe Box) zum Schutz des Linienverkehrs. Anschliessend berechneten die Projektverantwortlichen das jeweilige Kollisionsrisiko der An- und Abflugverfahren des Linienverkehrs. Anhand dieser Resultate wurde die Ausdehnung der jeweiligen Lufträume so lange angepasst, bis der vorgegebene Sicherheitsgrenzwert eingehalten werden konnte. Abschliessend erfolgte ein Abgleich mit den Luftraumbedürfnissen der Luftwaffe sowie der Leichtaviatik; am Sicherheitsgrenzwert wurde festgehalten (siehe Box).

Pionierarbeit in der Luftraumgestaltung

Es ist das erste Mal in Europa, dass die Luftraumstruktur rund um einen grossen Verkehrsflughafen auf Basis einer Kollisionsrisiko-Modellierung neugestaltet wird. Die neue Luftraumstruktur hat keine Auswirkungen auf die Fluglärmemissionen an- und abfliegender Verkehrsflugzeuge. Die An- und Abflugrouten des Flughafens Zürich bleiben unverändert. Die neue Luftraumstruktur tritt per 20. März 2025 in Kraft. Laut BAZL entspricht sie den Bedürfnissen der Verkehrsfliegerei, der Leichtaviatik, der Luftwaffe und Deutschlands.

Was bedeutet Target Level of Safety von 1 × 10⁻⁹ (1E-9)?
Das Collision Risk Modelling (CRM) ist eine wissenschaftliche Methode, die von einer Kollision von zwei Luftfahrzeugen ausgeht. Dabei wird die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit vorhandenen und/oder wahrscheinlichen Flugdaten berechnet. Für den Luftraum des Flughafens Zürich wurde ein Target Level of Safety von 1 × 10⁻⁹ (1E-9) festgelegt. Anders gesagt: Bei jährlich 300’000 Flugbewegungen wird von einem Zusammenstoss von zwei Flugzeugen alle 1000 Jahre ausgegangen.