Über die vergangenen drei Monate planten die IGLUNA Studenten mit der Unterstützung von den Experten des Concurrent Design Facility (CDF) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) die Phase 0 ihrer Mondmission. Die SCALE-Mission vereinigt die Projekte SAMPLE (Technische Universität Warschau), AMPEX (RWTH Aachen) und Celestial (Technische Universität Berlin). Die drei Experimente, welche während eines Mondtages, beziehungsweise 14 Erdtagen, getestet werden sollen, sind ein Modul für die automatisierte Kultivierung von Pflanzen, ein Gerät zur Herstellung von Fasern aus Monderde und ein Mond-Kommunikationssystem. SCALE wird an Bord eines Mondlanders ausgeführt, mit dem Ziel, die Experimente nach Abschluss der Mondmission wieder zur Erde zurückzubringen.
Die Phase 0 einer Weltraummission dient der Einschätzung der Anforderungen und Einschränkungen, sowie der Auswertung der technischen und strategischen Durchführbarkeit der Mission. Hierfür erarbeiteten die Studenten die ersten entscheidenden Aspekte ihrer Mission, wobei sie unter anderem das Betriebskonzept, den Zeitplan und die Finanzierung des Projektes definierten. Auch den Landeplatz und das Modell des Mondlanders galt es mit Bedacht auszuwählen. Abschliessend mussten die Studenten ihre Module den technischen Einschränkungen der Mission, wie z.B. Masse, Mondtemperatur und kosmischer Strahlung, anpassen.
Im Zentrum der zukünftigen Weltraummissionen
Die Begutachtung der Phase 0 wurde durch das Concurrent Design Facility (CDF) Team der ESA durchgeführt, welches aus technischen Experten in der Entwicklung von zukünftigen Weltraummissionen zusammengesetzt ist. Das CDF vereinigt Vertreter verschiedener Raumfahrt-Disziplinen und beurteilt im Durchschnitt zwischen 15 und 20 Missionsstudien pro Jahr. In Auftrag gegeben werden diese Studien meist von internen ESA Programmdirektionen, Konsortien der Raumfahrtindustrie oder nationalen Weltraumbehörden.
Die Einladung der Studenten zur Unterstützung ihrer Mondmission unterscheidet sich von den konventionellen Aktivitäten des CDF. Die Umsetzung dieses Mentorenprogramm wurde auf Wunsch des ESA Generaldirektors Jan Wörner initiiert, mit dem Ziel, die Weiterbildung von zukünftigen Ingenieuren in Europa zu unterstützen und interdisziplinäre Missionen weltweit zu fördern. Des Weiteren unterstützt das Programm die Vision der Weltraumbehörde, welche bis 2030 eine permanente Mondbasis bauen und die dafür benötigten Technologien entwickeln will.
Ein weiterer Schritt für die IGLUNA Studenten
Unter der Koordination des Swiss Space Centers ermöglicht IGLUNA Studierenden aus aller Welt über ein Jahr hinweg die kollaborative Entwicklung von innovativen Raumfahrttechnologien. Im März 2020wurden Studierende dazu aufgefordert, sich mit ihren Ideen für die Mondmission bei der Open Space Innovation Platform (OSIP) der ESA zu bewerben. Anschliessend wurden die fortschrittlichsten und wissenschaftlich relevantesten Projekte von dem CDF-Team und dem Swiss Space Center ausgewählt. Seit dieser Auslese arbeiten die Studenten gemeinsam an ihrer Mission bis zur abschliessenden Prüfung durch die CDF-Experten am 10. und 15. Dezember 2020.