Die Eröffnung des Erprobungszentrums und die damit verbundene Aufnahme von Tests mit unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS) erfolgte bereits im vergangenen Jahr. «Im Rahmen des Nationalen Erprobungszentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme etablieren wir mit dem Flughafen Magdeburg-Cochstedt ein umfassendes Reallabor. Dieses Labor dient zur Entwicklung und Erprobung neuer Technologiekonzepte, um die internationale Vorreiterrolle Deutschlands im Bereich unbemanntes Fliegen auszubauen. Damit stärken wir den gezielten Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft,» sagt die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Anke Kaysser-Pyzalla.
Flugbetrieb von 10 bis 17 Uhr
Der Verkehr in Magdeburg-Cochstedt ist zunächst bis Ende 2023 auf ein zulässiges Startgewicht von 5,7 Tonnen im Sichtflugbetrieb beschränkt bei werktäglichen Öffnungszeiten von 10.00 bis 17.00 Uhr. Aktuell sind sechs Mitarbeitende bei der Flughafenbetriebsgesellschaft beschäftigt. Im Rahmen des stufenweisen Konzepts zur Erweiterung des Flugbetriebs in Cochstedt werden ab 2024 neben einer Steigerung der Gewichtsbeschränkung auf 14 Tonnen und der Etablierung eines Instrumentenlandeanflugs voraussichtlich auch weitere Arbeitsplätze im Bereich des Flughafenbetriebs folgen.
Forschungsarbeit bereits aufgenommen
Erste Projekte und Testkampagnen fanden in Cochstedt bereits statt. So gab es beispielsweise 2021 umfangreiche Abschlussversuche des DLR-Projekts City-ATM, bei dem einige reale Drohnen gemeinsam mit etwa 100 virtuellen Drohnen in einem komplexen Verkehrsszenario bewegt wurden. Zudem fanden mit den unbemannten DLR-Flugversuchsträgern ALAADy Demonstrator und SuperARTIS verschiedene Flugversuche statt. Weitere Forschungsprojekte wie beispielsweise Drones4Good oder HorizonUAM kommen dazu. Auch Projekte mit europäischen Forschungspartnern sowie von Industrieunternehmen und NGOs, etwa im Bereich der humanitären Hilfe, arbeiten mit den Forschungsmöglichkeiten in Cochstedt. Weitere Projekte sind in Vorbereitung.
Breite Partnerschaften für die unbemannte Luftfahrt
Die Aktivitäten in Cochstedt sind in DLR-weite Projekte und Kooperationen integriert mit Partnern aus Forschung und Industrie in Deutschland, Europa und in der Welt. Das DLR arbeitet bereits wissenschaftlich im Bereich UAS-Forschung mit Großforschungseinrichtungen wie NASA (National Aeronautics and Space Administration), NLR (Netherlands Aerospace Centre) und JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) zusammen. Das Testgelände in Sachsen-Anhalt wird Startups bis hin zur etablierten Luftfahrtindustrie für Forschung und Erprobung zugänglich sein und für Startups und KMUs eine Inkubator- und Enablerfunktion einnehmen. Aus Zulassungsgründen ist es notwendig, dass neue unbemannte Luftfahrtsysteme unter realen Bedingungen in einer kontrollierten Umgebung erprobt und qualifiziert werden. Zudem müssen Regelwerke zum Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen ausführlich erforscht und entwickelt werden.
Bis zu 60 Mitarbeitende in Forschung und Betrieb
Vorhandene Gebäude und Anlagen werden instandgesetzt und umgebaut. In der Folge wird die wissenschaftliche Infrastruktur entwickelt und aufgebaut. Um wirklich handlungsfähig zu sein, ist nun die Wiederinbetriebnahme des Verkehrsflughafens im kleineren Umfang erfolgt. Insgesamt sollen bis Ende 2022 rund 15 Millionen Euro für den Aufbau von wissenschaftlichen sowie Betriebs-Infrastrukturen investiert werden. Für die Herstellung der Betriebsfähigkeit wurden 2,5 Millionen Euro direkt in die Flughafeninfrastruktur investiert. Die restlichen Investitionsmittel dienen massgeblich dem Aufbau von Forschungsinfrastruktur im Rahmen der Etablierung des UAS-Erprobungszentrums. Neueinstellungen von wissenschaftlichem und technischem Personal werden in den kommenden Monaten den Aufbau voranbringen. Das Ziel ist, es bis Ende 2022 insgesamt rund 30 Mitarbeitende in Forschung und Betrieb am Standort zu beschäftigen, perspektivisch sollen bis zu 60 Mitarbeitende beschäftigt werden.