Robin Wenger ist Berufsmilitärpilot auf Helikopter. Er verbringt seine Freizeit gerne im Kleinflugzeug. Matthias Niederhäuser ist selbstständiger Luftfahrtberater und bezeichnet sich als ehrgeiziger Privatpilot. 2019 wurden die beiden jungen Piloten durch ihren Bekanntenkreis mit dem Emissionsaustoss der Flugzeuge konfrontiert. Auf einer Reise um die Welt, die den Projekttitel Diamondo Earthrounding trägt, wollen sie nun herausfinden, welche Möglichkeiten sich in den verschiedenen Regionen bieten, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Sie sagen: «Die Dekarbonisierung der Luftfahrt gestaltet sich schwieriger als in anderen Branchen. Zwar existieren Konzepte für emissionsfreie Linienflugzeuge, deren Einflottung ist jedoch nicht vor 2035 geplant. Wohl noch viel länger wird es dauern, bis solche Flugzeuge das Rückgrat weltweiter Flotten bilden werden.»
Besuche nachhaltiger Projekte
Damit die Aviatik einen beschleunigten und substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, benötige die Branche zeitnahe Lösungen. «Als wichtigsten Lösungsansatz sehen wir nachhaltige Flugkraftstoffe, sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF), das zurzeit fossilem Kerosin beigemischt wird. Sowohl bei Bio- wie auch bei synthetischem SAF wird das für die Herstellung notwendige CO2 aus der Atmosphäre gewonnen. Dies ermöglicht einen annähernd CO2-neutralen Gesamtprozess. Wir werden sowohl Teile der Route mit SAF fliegen, als auch Direct Air Capture Plants zur Gewinnung des CO2 für die synthetische SAF-Herstellung und weitere Umweltprojekte besuchen. Insbesondere wollen wir den Benutzern der Luftfahrt zeigen, wie sie beim Fliegen auf freiwilliger Basis in nachhaltige Initiativen investieren können.»
120 Tage, 5 Kontinente und mehr als 70 Flughäfen
Der Start zur Reise ist Anfang Januar 2022 vorgesehen. Während vier Monaten wollen die beiden Piloten mehr als 70 Flughäfen auf fünf Kontinenten anfliegen. Zu den Stationen gehören bekannte Orte wie Dubai, Bangkok, Hawaii und Reykjavik. Aber auch zahlreiche unbekanntere Zwischenstopps ergeben sich, beispielsweise in der Pazifik-Region.
Das Team will regelmässig Beiträge über die Reise und die Besuche bei nachhaltigen Initiativen auf der Projekt-Website Diaomondo Earthrounding und auf den Social-Media-Kanälen Instagram und LinkedIn sowie auf Youtube veröffentlichen. Man darf sich also auf eine Entdeckungsreise freuen. Ende April wollen die beiden Piloten wieder in die Schweiz zurückkehren. Dann werden sie rund 51‘000 km zurückgelegt haben.
Das Flugzeug
Die Reise werden die beiden Piloten mit einer Diamond Aircraft DA50 RG bestreiten. Den Eigentümer des Flgzeugs kennen die beiden Piloten schon lange. Er stellt es ihnen nun für vier Monate zur Verfügung. Nebst neuester Avionik und komfortablem Interieur wartet das Flugzeug mit Einziehfahrwerk und einem 300 PS-Dieselmotor auf. Das Flugzeug in silberner Lackierung mit den aufgeklebten Gönnernamen und Firmenlogos soll zum Blickfang auf Airports rund um den Globus avancieren. Während mehreren Monaten haben sich die Piloten mit dem Flugzeug vertraut gemacht und Sicherheitstrainings absolviert.
Die beiden Projektpartner und ihr siebenköpfiges Team konnten bereits einige Partnerschaften knüpfen, damit können sie die operativen Kosten des Projekts verkleinern. Ebenso bauen sie auf die Grosszügigkeit privater Gönner, die das Vorhaben mittels einer Spende ermöglichen.