Operation Market Garden im September 1944 war eine der grössten Operationen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Sie fand zwischen dem 17. und dem 27. September 1944 in den niederländischen Provinzen Noord-Brabant und Gelderland statt. Ihr Ziel war es, die strategischen Brücken über die drei breiten Flüsse Maas, Waal und Rhein in den Niederlanden zu sichern, um die starken Verteidigungsstellungen des Westwalls zu umgehen, die das deutsche Kernland jenseits des Rheins schützten. Durch einen raschen Vorstoss in Richtung Berlin hoffte man, den Krieg noch vor Weihnachten zu beenden.
Grösste Luftlandeoperation in der Kriegsgeschichte
Operation Market Garden war ein riskanter Plan des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery. An ihr waren 41'628 englische, amerikanische und polnische Luftlandetruppen und drei Divisionen der Bodentruppen beteiligt.
Die Operation bestand aus zwei Teilen. Operation Market war die grösste Luftlandeoperation in der Kriegsgeschichte, während Operation Garden die Aktivitäten des 30. britischen Korps mit dem Ziel, die von den Luftlandetruppen eroberten Brücken zu sichern, umfasste.
«Erfolgreiches Scheitern»
Die Operation war hoch ambitioniert und scheiterte letztendlich aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen und des heftigen deutschen Widerstandes, insbesondere in Arnheim. Für das Scheitern gab es jedoch noch andere Gründe: Die Landepunkte waren von den Brücken in Arnheim und Nimwegen zu weit entfernt. Hinzu kamen Kommunikationsprobleme, das mühsame Vorankommen der Bodentruppen und Fehler des Oberkommandos in den letzten Tagen der Operation
Die Operation war, wie Eisenhower später analysierte, zu 50 Prozent ein Erfolg: Zwar verschoben die Alliierten die Frontlinie von Belgien aus nördlich bis Nijmegen, aber das Ziel, die deutschen Verteidigungslinien durch Überschreiten des Nederrijn bei Arnhem zu umgehen, wurde nicht erreicht. Der unerwartet starke deutsche Widerstand in Arnhem verhinderte die Einnahme der wichtigen Rheinbrücke. Die Alliierten mussten sich schliesslich unter hohen Verlusten an Menschen und Material zurückziehen.
Laut Montgomery war die Operation sogar ein 90-prozentiger Erfolg, was den Prinzen der Niederlande zu der sarkastischen Äusserung veranlasste, sein Land werde wohl keinen zweiten Erfolg Montgomerys überstehen.
Internationale Beteiligung
Am 21. September wurden zum 75. Jahrestag der Operation auf der Ginkelse Hei (bei Arnheim) die Market Garden-Gedenkabsprünge durchgeführt. Mit acht Militärflugzeugen wurden die rund 1100 Fallschirmjäger in drei Wellen von ab Eindhoven in die Veluwe geflogen.
Am Gedenkanlass waren folgende Nationen bzw. Maschinen beteiligt:
- Königliche niederländische Luftwaffe: 2 C-130 Hercules
- Belgien: 1 C-130 Hercules
- Deutschland: 1 C-160 Transall
- Großbritannien: 1 C-130 Hercules
- Italien: 1 C-130 Hercules
- Luftwaffe der Vereinigten Staaten: 1 C-130 Hercules
- United States Marine Corps: 1 C-130 Hercules
Ausserdem flog eine zivil registrierte DC3 / C-47 Dakota mit. Diese Maschine wurde 1944 bei den Landungen am D-Day in der Normandie und bei den Luftlandungen in Arnhem eingesetzt.
Die teilnehmenden Fallschirmjäger stammten aus den Niederlanden, aus Belgien, Deutschland, den Vereinigten Staaten, Grossbritannien, Polen, der Tschechischen Republik und Südafrika.
Hoher Besuch am Gedenkanlass
Mehr als 100'000 Besucher nahmen an den Gedenkfeierlichkeiten anlässlich von 75 Jahren Market Garden teil. Der englische Prinz Charles und die niederländische Prinzessin Beatrix legten Kränze am Airborn-Denkmal auf der Ginkelse Hei nieder.
Zehn Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg waren anwesend, darunter John Jeffries, der ebenfalls einen Kranz niederlegte. Der 97-jährige Veteran Sandy Cortmann absolvierte zum zweiten Mal in seinem Leben einen Sprung über Ede – diesmal nicht unter feindlichen Umständen, sondern unter Applaus.
In der Bildstrecke einige unkommentierten Impressionen der Gedenkfeier anlässlich von 75 Jahren Market Garden.